Ein Attentäter sprengte sich in die Luft, als Tausende Schiiten gegen Israel und die Lage in den palästinensischen Gebiete protestierten.

Islamabad. Ein Selbstmordattentäter hat in Pakistan ein Blutbad unter Schiiten angerichtet. Bei dem Anschlag in der Stadt Quetta im Südwesten Pakistans wurden mindestens 58 Menschen getötet. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, wurden mehr als 100 weitere Menschen verletzt, als sich der Täter in der Menge in die Luft sprengte. Den Angaben zufolge hatten sich tausende Schiiten versammelt, um anlässlich des sogenannten Al-Kuds-Tages gegen Israel und die Besetzung der palästinischen Gebiete zu protestieren. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Die Polizei entdeckte Stunden nach dem Anschlag den abgerissenen Kopf des Attentäters. „Der Mann ist zwischen 35 und 40 Jahre alt“, sagte ein Polizeisprecher, machte aber keine weiteren Angaben.

Erst am Mittwoch waren bei einer Bombenserie gegen eine religiöse Prozession in der ostpakistanischen Stadt Lahore 38 Schiiten getötet und mehr als 300 verletzt worden. Für die Tat hatten sunnitische Extremisten mit Verbindung zu den radikal-islamischen Taliban die Verantwortung übernommen. Gegen Angehörige der schiitischen Minderheit werden in Pakistan immer wieder Anschläge verübt. Etwa 20 Prozent der mehr als 170 Millionen Einwohner des südasiatische Landes sind Schiiten.

+++ IRAK: SERIE VON ANSCHLÄGE NACH ABZUG DER US-TRUPPEN +++

Bei einem US-Raketenangriff in der unruhigen Stammesregion im Nordwesten Pakistans wurden nach Geheimdienstangaben mindestens sechs Menschen getötet. Zwei offensichtlich von einer US-Drohne abgefeuerte Raketen seien am Freitag in einer Siedlung von Lehmhütten bei Miransha eingeschlagen, der größten Stadt Nord-Waziristans. Es gab auch mehrere Verletzte. Die US-Streitkräfte greifen regelmäßig vom benachbarten Afghanistan aus mutmaßliche Verstecke von radikalislamischen Extremisten in der pakistanischen Grenzregion an.