Hilfslieferungen ins pakistanische Flutgebiet gehen dennoch weiter

Washington. Berichten der US-Regierung zufolge drohen Helfern in den Überschwemmungsgebieten Pakistans womöglich Anschläge der Taliban. Ein ranghoher Vertreter der Regierung teilte mit, es gebe Informationen über Pläne der Gruppe Tehreek-e-Taliban, ausländische Helfer anzugreifen. Möglicherweise bereiteten sie auch Anschläge auf Behördenvertreter vor. Die Taliban hatten die ausländische Katastrophenhilfe wiederholt scharf kritisiert und die pakistanische Regierung dazu aufgefordert, vor allem Hilfen aus den USA abzulehnen. Radikalislamische Hilfsorganisationen waren mit Beginn der Flutkatastrophe in vielen Gebieten als erste Helfer vor Ort. Ihr Einsatz habe bei der Bevölkerung für wachsende Sympathien gesorgt.

Ralf Südhoff vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen sagte dem Hamburger Abendblatt hingegen, dass weder die allgemeine Sicherheitslage noch die Taliban das größte Problem seien, sondern die schlechte Logistik.

Unterdessen warnen die Behörden in Pakistan vor einer neuen Flutwelle. Sie riefen gestern eine halbe Million Menschen dazu auf, vor neuen Überschwemmungen in den Süden zu fliehen. Noch immer sind 800 000 Menschen wegen der Wassermassen von Hilfslieferungen abgeschnitten. Ungeachtet der Drohungen will die Bundesregierung ihre bisherige Hilfe für Pakistan verstärken. Dazu sollten gestern ein Expertenteam und zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen des Technischen Hilfswerks in die Katastrophenregion entsandt werden. Die Anlagen könnten pro Stunde 12 000 Liter Trinkwasser aufbereiten.