In der Ukraine fällt in einer Stichwahl die Entscheidung darüber, wer Nachfolger des ausgeschiedenen Präsidenten Viktor Juschtschenko wird.

Kiew. In der krisengeschüttelten Ukraine hat die Stichwahl um das Präsidentenamt begonnen. Fünf Jahre nach der demokratischen Orangenen Revolution gaben der pro-russische Oppositionsführer Viktor Janukowitsch und die pro-westliche Regierungschefin Julia Timoschenko am Sonntag ihre Stimmen ab. Beide warben für einen raschen Ausweg aus der innenpolitischen Krise des Landes.

Das Ergebnis der Wahl in dem für die EU wichtigsten Transitland für russische Gaslieferungen gilt als offen. Die Wahllokale schließen um 19.00 Uhr MEZ. Kurz danach werden Prognosen erwartet. Aussagekräftige Ergebnisse soll es am Montag geben.

„Ich habe für positive Veränderungen gestimmt, für Stabilität und eine starke Ukraine“, sagte der 59 Jahre alte NATO-Gegner Janukowitsch. Die 49 Jahre alte Timoschenko bekräftigte ihre Pläne für einen klaren EU-Kurs des Landes. Die Wahlkommission in Kiew sprach von einem ruhigen Auftakt der Abstimmung.

Insgesamt sind mehr als 30 Millionen Menschen in dem nach Russland zweitgrößten Flächenland Europas zur Wahl eines Nachfolgers von Viktor Juschtschenko aufgerufen. Der Hoffnungsträger der Orangenen Revolution von 2004 war im ersten Wahlgang am 17. Januar abgewählt worden. Die Wähler hoffen auf mehr sozialen Wohlstand und ein Ende der verbreiteten Korruption.

Janukowitsch, der 2004 bei der Präsidentenwahl wegen eines Skandals um Wahlfälschungen gescheitert war, war im ersten Wahlgang auf 35,5 Prozent der Stimmen gekommen. Seine Rivalin Timoschenko hatte etwa 25 Prozent erhalten.

Anders als in anderen Ex-Sowjetrepubliken der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gilt die Abstimmung in der Ukraine als fair und frei.