Bürgermeister Datu Andal Ampatuan Junior entstammt einem Clan, der beste Beziehungen zur Präsidentin hat.

Manila. Der als Drahtzieher des Massakers mit 57 Toten auf den Philippinen verdächtigte Politiker hat sich gestellt. Bürgermeister Datu Andal Ampatuan Junior wurde jedoch nicht von der Polizei festgenommen, sondern begab sich – begleitet von Familienmitgliedern – in die Obhut eines Präsidentenberaters. Er sollte zu Ermittlungen nach Manila geflogen werden.

Der mächtige Ampatuan-Clan, der im Süden der Philippinen zahlreiche politische Ämter besetzt, ist einer der engsten Verbündeten von Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo. Innenminister Ronaldo Puno wies Kritik zurück, dass die Regierung den Verdächtigten besonders schonend behandele. „Ich habe nichts Falsches getan“ – so zitierte ein Onkel des Bürgermeisters, selbst Staatssekretär im Energieministerium, seinen Neffen. Bei einem Familienrat habe Ampatuan Jun. seine Unschuld beteuert und geweint. „Er sagte, es täte ihm leid, dass er den Namen der Familie (ins Rampenlicht der Öffentlichkeit) gezogen habe.“

Ampatuan junior soll am Montag den Überfall auf den Autokonvoi eines politischen Rivalen befehligt haben. 100 Bewaffnete verschleppten die Insassen. Mindestens 57 wurden erschossen und in der Nähe des Ortes Ampatuan in Gruben geworfen. Unter den Toten waren mehr als zwei Dutzend Journalisten. (dpa)