Weutere Leichen wurden gefunden, darunter Anwälte und Journalisten. Es gibt noch keine Festnahmen. Was vertuscht die Politik?

Manila. Die philippinische Armee hat zwei Tage nach dem beispiellosen Massaker im Süden des Landes sechs weitere Leichen gefunden. Damit lag die Opferzahl vorläufig bei 52. Unbekannte hatten am Montag einen Politiker-Konvoi überfallen und Dutzende Menschen verschleppt. Als Drahtzieher verdächtigen die Behörden die einflussreiche Ampatuan-Familie, die mehrere hohe politische Ämter in der Region besetzt. Die Armee entdeckte zwei Fahrzeuge und die Leichen in einem Dorf bei Ampatuan in der Provinz Maguinadanao, rund 930 Kilometer südlich von Manila, sagte ein Militärsprecher. Unklar war, wie viele Menschen noch vermisst wurden. Unter den Opfern waren Menschenrechtsanwälte und mehr als ein Dutzend Lokalreporter und Fotografen.

In dem Konvoi waren Angehörige des Mangadadatu-Clans unterwegs. Sie wollten die Kandidatur eines Familienmitglieds für die Gouverneurswahlen im nächsten Mai anmelden. Gouverneur ist zurzeit ein Mitglied des Ampatuan-Clans, das nach drei Amtszeiten nicht mehr antreten darf. Sein Sohn wollte das Amt übernehmen. Die Familie Ampatuan ist eng mit Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo verbündet. Die Regierung geriet bereits in die Kritik, weil noch keine Festnahmen erfolgt sind. (dpa)