Hamburg. Auch in Hamburg gab es gestern wieder Demonstrationen gegen die gewaltsame Unterdrückung der Proteste in Tibet durch die chinesische Regierung. Am Jungfernstieg versammelten sich am späten Nachmittag 150 Menschen zu einer Kundgebung, zu der die Tibet Initiative Hamburg sowie das Tibetische Zentrum aufgerufen hatten. Im Anschluss marschierten sie über die Mönckebergstraße zum Museum für Kunst und Gewerbe am Steintorplatz. Vor dem chinesischen Konsulat hielten einzelne Personen und Gruppen Mahnwachen.

"Ich habe große Angst um die Sicherheit meiner Familie in Lhasa. Dort rollen Panzer durch die Straßen", sagte Lodoe Jamyang (28) am Jungfernstieg. Er lebt seit fünf Jahren in Ohlsdorf und arbeitet am Flughafen: "Es wird immer schwieriger, per Telefon Kontakt zu halten. Viele Anbieter haben ihren Service eingestellt." E-Mails schreibt Jamyang nicht mehr, weil er befürchtet, die chinesische Regierung würde diese kontrollieren.

Neben ihm stehen Dagmar Heinrich (44) aus Niendorf und Maren Pfähler (52) aus Marienthal. Sie haben sich spontan dem Protest angeschlossen. "Aus Solidarität", so Pfähler: "Was in Tibet passiert, ist grausam!" Sie diskutieren darüber, ob die Sportler der Welt die Olympischen Spiele boykottieren sollen. Einig sind sie sich in einem Aspekt: Die Bundesregierung muss den Dialog mit China suchen. "Diese Menschenrechtsverletzungen dürfen nicht weitergehen."