HAMBURG. Saddam Hussein war sein letzter Wunsch - der Tod durch ein Erschießungskommando - verwehrt worden. Doch starb er dennoch einen schnellen Tod - durch den Bruch der Halswirbelsäule beim "long drop" - dem Fall aus mehreren Metern beim Erhängen. Vielen seiner Opfer war dies nicht vergönnt, sie starben beim Hängen qualvoll durch Ersticken.

Während alle Staaten der Europäischen Union die Todesstrafe abgeschafft haben, halten 68 von mehr als 190 Staaten der Erde noch daran fest, darunter auch die USA und Japan. In Europa gilt die Todesstrafe noch in Weißrussland. Die hauptsächlichen Methoden sind Erschießen, Erhängen, Vergasen, Elektroexekution und der Tod durch eine Giftspritze. Mittelalterliche Formen wie Steinigen oder Enthaupten werden vor allem in Saudi-Arabien und dem Iran praktiziert.

Im Jahr 2005 wurden laut Amnesty International weltweit in 22 Ländern mindestens 2148 Menschen hingerichtet. Demnach entfielen 94 Prozent aller bekannt gewordenen Exekutionen auf nur vier Länder: die Volksrepublik China (mindestens 1700 Hinrichtungen), den Iran (94), Saudi-Arabien (86) und die USA (60). Experten glauben jedoch, dass die tatsächliche Zahl der Exekutierten in China möglicherweise rund 10 000 betragen könnte.

Im US-Bundesstaat Florida - wo bei einer Hinrichtung mit der Giftspritze kürzlich Fehler begangen wurden, die in einen 34-minütigen Todeskampf des Delinquenten resultierte - wurde die Todesstrafe suspendiert. In Kalifornien kündigte Gouverneur Arnold Schwarzenegger unlängst an, Hinrichtungen mit der Giftspritze zunächst "perfektionieren" zu lassen.

Vorgesehen ist die Todesstrafe in der Regel für besonders schwere Verbrechen wie Mord oder Hochverrat. Einige Staaten bestrafen außerdem Korruption, Diebstahl, Entführung und Drogenhandel mit Entleibung. Islamische Staaten, die eine Form der Scharia als Staatsrecht haben, ahnden oft auch Ehebruch, Homosexualität oder den Abfall vom (islamischen) Glauben mit dem Tode. Die Befürworter der Todesstrafe betonen meist den Abschreckungs- und Verhinderungseffekt. Ihre Gegner bestreiten das und verweisen auf Fälle, in denen Unschuldige durch Justizirrtümer starben.

Italiens Außenminister Massimo D'Alema sagte, die Hinrichtung von Saddam Hussein habe der Debatte über die Todesstrafe neue Impulse gegeben. Italien will sich nun für eine weltweite Abschaffung einsetzen.