Der Kreislauf von “Blase und Platzen“ müsse unterbrochen werden. Obama schrieb, der Wohlstand einer jeden Nation sei in Gefahr, und in Entwicklungsländern stünden Menschenleben auf dem Spiel. Der Präsident sprach sich gegen Abschottung und für strengere Regeln auf den Finanzmärkten aus.

Washington/Berlin. US-Präsident Barack Obama hat vor dem Weltfinanzgipfel zum vereinten Kampf gegen die Weltwirtschaftskrise aufgerufen. Der Wohlstand einer jeden Nation sei in Gefahr und in Entwicklungsländern stünden Menschenleben auf dem Spiel, warnte Obama in einem Beitrag für die "Welt".

Mit Blick auf den Londoner Gipfel am 2. April schrieb Obama, die Führer der G20 müssten nun mit mutigen und umfassenden Schritten eine Erholung anstoßen und eine "neue Ära ökonomischen Engagements einleiten, damit sich eine Krise wie diese niemals wiederholen kann".

"Auf unserem Weg voran sollten wir eine gemeinsame Verpflichtung begrüßen, freien Handel und Investitionen zu fördern und zugleich dem Protektionismus zu widerstehen", schrieb Obama. Alle Finanzinstitutionen bräuchten eine strenge Aufsicht und vernünftige Regeln. Es dürfe keinen Weg zurück zur Lage vor der Krise geben.

"Wenn wir weiterhin zulassen, dass Finanzinstitutionen überall auf der Welt rücksichts- und verantwortungslos handeln, bleiben wir im Kreislauf von Blase und Platzen gefangen", warnte der Präsident.

Zunächst gehe es darum, das Kreditwesen wiederherzustellen, sagte Obama. Dazu gehöre die ehrliche Bewertung der Bankenbilanzen. "Alle Märkte sollten Stabilitätsstandards und Mechanismen zur Offenlegung haben." Strenge Rahmenbedingungen für den Kapitalbedarf sollten künftig vor Krisen schützen. "Wir müssen hart gegen Steueroasen und Geldwäsche durchgreifen."

Um die Konjunktur anzukurbeln, muss aus Sicht des US-Präsidenten rasch das Wirtschaftswachstum stimuliert werden. "Diese Anstrengungen sollten robust und nachhaltig sein, bis die Nachfrage wiederhergestellt ist."

Außerdem forderte Obama neue Mittel zur Stabilisierung von Schwellenländern. Die Notfall-Kapazitäten des Internationalen Währungsfonds (IWF) will er substanziell erhöhen.

"Ich weiß, dass Amerika seinen Anteil hat an dem Chaos, mit dem wir uns konfrontiert sehen", räumte Obama ein. Es gehe jetzt nicht darum, zwischen einem erbarmungslosen Kapitalismus und einer repressiven staatlich gelenkten Wirtschaft zu wählen. Das G-20-Treffen biete ein Forum für eine neuartige globale wirtschaftliche Zusammenarbeit.