Israel drohte am Wochenende wegen der Rehabilitierung des Bischofs und Holocaust-Leugners Richard Williamson mit dem Abbruch der diplomatischen...

Rom. Israel drohte am Wochenende wegen der Rehabilitierung des Bischofs und Holocaust-Leugners Richard Williamson mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Vatikan. Der israelische Minister für Religionsangelegenheiten, Jizchak Cohen, erklärte im "Spiegel", er empfehle, "die Verbindungen mit einer Körperschaft, in der Holocaust-Leugner und Antisemiten Mitglied sind, vollständig abzubrechen".

Israels Regierungssprecher Palmor sagte hingegen, bei der Drohung Cohens handele es sich um die persönliche Meinung des Religionsministers. Über die diplomatischen Beziehungen Israels entscheide jedoch das Außenministerium, und dort stehe der Abbruch der Beziehungen zum Heiligen Stuhl "nicht auf der Tagesordnung".

Der israelische Botschafter in Deutschland, Yoram Ben-Zeev, betonte den Wert der Beziehungen seines Landes zum Vatikan und drückte seine Hoffnung auf eine Klärung des Streits aus. Der vatikanische Ökumene-Beauftragte Kardinal Walter Kasper erklärte, der Papst habe damit keine neuen Gräben aufreißen wollen. "Das war ein unglücklicher Zusammenfall von zwei Ereignissen, die an sich nichts miteinander zu tun haben", sagte Kasper und fügte dann an: "Sicher wollen wir jetzt nach diesem unglücklichen Zusammenfall alles nur Mögliche tun, um den Dialog wieder flottzumachen." Vatikan-Sprecher Federico Lombardi erklärte, wer auch immer die Schoa leugne, behaupte historischen Unsinn und verstehe "nichts vom Mysterium Gottes".

In Deutschland ist die Empörung dennoch weiterhin ungebrochen. Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrats der Juden, bezeichnete es als unverzeihlich, dass ein Holocaust-Leugner gesellschaftsfähig gemacht werde.