Bunkerbrechende Bomben eingesetzt - Alliierte Streitkräfte treffen weiter auf erbitterten Widerstand in Basra, Nassirijah und Nadschaf

Bagdad. Bagdad ist in der Nacht zum Freitag Ziel der schwersten alliierten Luftangriffe seit Tagen gewesen. Nach amerikanischen Angaben richtete sich das stundenlange Bombardement gegen irakische Kommunikations- und Befehlszentralen. Ein B-52-Bomber habe auf einen Fernmeldeturm am Ostufer des Tigris zwei mehr als zwei Tonnen schwere bunkerbrechende Bomben abgeworfen. Neben den Explosionen im Herzen der Millionenmetropole, die Häuser heftig schwanken ließen, wurden sehr starke Detonationen aus dem Südwesten der Stadt gehört. Das irakische Satellitenfernsehen fiel während des Bombardements zeitweise aus. Auf dem Flugplatz Tallil sechs Kilometer außerhalb von Nassirijah landete am Donnerstag das erste Transportflugzeug der US-Streitkräfte. Der Flugplatz soll nach Militärangaben zu einer zentralen Nachschubbasis ausgebaut werden. Die langen Nachschubwege von Kuwait bis zur vordersten Front sind inzwischen 320 Kilometer lang und wegen der anhaltenden Kämpfe im Süden nicht sicher. Das amerikanisch-britische Invasionsheer trifft in den südirakischen Städten Basra, Nassirijah und Nadschaf weiter auf harten Widerstand. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld deutete im Kampf um Bagdad unterdessen eine Belagerungstaktik an. Das Invasionsheer werde die Stadt umzingeln und die in den Außenbezirken verschanzte Elitetruppe der Republikanischen Garde angreifen, sagte er in einer Senatsanhörung. Wenn Einheiten von Präsident Saddam Husseins Elitetruppe zerschlagen seien, könnte sich die schiitische Bevölkerungsmehrheit zu einem Aufstand ermutigt fühlen und das Regime stürzen. 4. Infanteriedivision nach Kuwait statt Türkei Der Verteidigungsminister teilte mit, dass es einen nahezu ununterbrochenen Nachschub an Menschen und Material in das Kriegsgebiet gebe. Inzwischen seien 90.000 US-Soldaten in Irak, 13.000 mehr als Dienstag. Rund 120.000 Soldaten würden derzeit an den Golf verlegt. Erste Teile der 4. Infanteriedivision brachen von Texas nach Kuwait auf. Die ersten Schiffe mit Ausrüstung könnten kommende Woche kuwaitische Häfen erreichen, einsatzbereit könnten erste Kontingente in zehn weiteren Tagen sein. Die 4. Infanteriedivision sollte ursprünglich von der Türkei aus in Nordirak einmarschieren, was aber vom Parlament in Ankara abgelehnt wurde. Nach der Landung der ersten US-Fallschirmjäger in Nordirak brachten amerikanische Transportflugzeuge am Donnerstag weitere Soldaten und Militärgerät in die dort von Kurden kontrollierte Gebiete. Mit dem Eintreffen von 200 Soldaten einer in Italien stationierten Luftlandebrigade wurde das US-Truppenkontingent bis zum frühen Freitag auf 1.200 Mann aufgestockt.