Reaktionen: Was Bundeskanzler Gerhard Schröder und die Welt zum Ultimatum sagten

Berlin/Hamburg. Das Kriegsultimatum von US-Präsident George W. Bush an Saddam Hussein hat heftige Kritik, aber auch Unterstützung hervorgerufen. Die wichtigsten Stimmen: Deutschland Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) kritisierte die Haltung der USA scharf: "Meine Frage war und ist: Rechtfertigt das Ausmaß der Bedrohung, die von dem irakischen Diktator ausgeht, den Einsatz des Krieges, der Tausenden von unschuldigen Kindern, Frauen und Männern den sicheren Tod bringen wird? Meine Antwort . . . ist: Nein!" "Mich berührt tief, dass ich mich mit dieser Haltung einig weiß mit der übergroßen Mehrheit unseres Volkes, aber auch mit der Mehrheit im Weltsicherheitsrat und den Völkern dieser Welt." Frankreich Auch der französische Präsident Jacques Chirac lehnte einen Angriff auf den Irak vehement ab: "Es gibt keine Rechtfertigung für eine einseitige Entscheidung zum Krieg. Irak stellt heute keine unmittelbare Gefahr dar, die einen Krieg rechtfertigen würde." Russland "Moskau glaubt, dass es keine Basis dafür gibt zu sagen: Eine politisch-diplomatische Lösung hat keine Chance mehr, und die Zeit der Diplomatie ist abgelaufen", erklärte das Außenamt. Großbritanien Der britische Premierminister Tony Blair stellte sich erneut an Bushs Seite: "Ich glaube leidenschaftlich daran, dass wir hart bleiben müssen. ( . . . ) Die Tragödie ist, dass, wenn es eine (zweite) Resolution gegeben hätte und die Vereinten Nationen sich geeinigt hätten, meiner Meinung nach Saddam Hussein sich hätte unterwerfen können." Europäische Union Kritik kam auch von der EU-Kommission in Brüssel: "Wir bedauern sehr, dass es nicht möglich war, eine gemeinsame Position im UNO-Sicherheitsrat zu finden, und dass eine Militäraktion unmittelbar bevorzustehen scheint", sagte Kommissionssprecher Reijo Kemppinen. Die Situation sei auch für die EU schwierig, und die Schwächen der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der Union seien sehr sichtbar geworden. China Chinas neuer Ministerpräsident Wen Jiabao sagte: "Der Pfeil ist an den Bogen angelegt. Die Lage steht auf der Kippe, doch solange es noch einen Hoffnungsschimmer gibt, werden wir unsere Bemühungen um eine friedliche und politische Lösung nicht aufgeben." Vatikan Der Vatikan warnte die US-Regierung vor den Folgen eines Krieges: "Wer entscheidet, dass alle friedfertigen Mittel, die das internationale Recht bereithält, erschöpft sind, nimmt schwere Verantwortung vor Gott, vor seinem Gewissen und vor der Geschichte auf sich", sagte ein Sprecher. Griechenland Der griechische Regierungschef und EU-Ratspräsident Costas Simitis verurteilte einen Angriff ohne UNO-Mandat: "Ein Krieg in Irak stellt eine bedeutende internationale Krise dar." Mexiko Der mexikanische Präsident Vicente Fox bedauerte Washingtons Entscheidung "für den Weg des Krieges". Deshalb könne sein Land "der Vorgehensweise" der USA nicht zustimmen. Japan Ministerpräsident Junichiro Koizumi erklärte sich mit Bushs Ultimatum einverstanden: "Ich unterstütze die Haltung der USA. Ich denke, es ist angemessen, die USA bei der Anwendung von Gewalt zu unterstützen." Australien/Neuseeland Während der australische Regierungschef John Howard US-Präsident Bush ausdrücklich unterstützte, stellte seine neuseeländische Kollegin Helen Clark die völkerrechtliche Legitimation eines Angriffs auf den Irak in Frage.