US-Präsident George Bush stellte Iraks Diktator Saddam Hussein in seiner Rede ein Ultimatum von 48 Stunden

Washington. Wortlautauszüge aus der Fernsehansprache von US-Präsident George W. Bush: AN DIE US-BÜRGER "Mehr als ein Jahrzehnt lang haben die Vereinigten Staaten und andere Nationen geduldige und ehrenhafte Anstrengungen unternommen, das irakische Regime ohne Krieg zu entwaffnen. Dieses Regime hat als Bedingung für das Ende des Krieges am Persischen Golf 1991 versprochen, alle seine Massenvernichtungswaffen offen zu legen und zu zerstören. Seitdem hat sich die Welt in zwölf Jahren der Diplomatie engagiert. Wir haben mehr als ein Dutzend Resolutionen im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedet. Wir haben Hunderte von Waffeninspekteuren geschickt, um die Abrüstung Iraks zu überwachen. Unser Vertrauen ist nicht erwidert worden. Das irakische Regime hat die Diplomatie als Kriegslist benutzt, um sich Zeit und Vorteile zu verschaffen. Mit der Verwendung von chemischen, biologischen oder eines Tages sogar atomaren Waffen, die sie sich mit Hilfe Iraks beschafft haben, könnten Terroristen ihre erklärten Absichten erfüllen und Tausende oder Hunderttausende unschuldiger Menschen in unserem oder einem anderen Land töten. Die Vereinigten Staaten haben nichts getan, diese Bedrohung zu verdienen oder auf sich zu ziehen, aber wir werden alles tun, sie zu besiegen. Anstatt auf die Tragödie zuzutreiben, werden wir Kurs auf die Sicherheit nehmen. Bevor der Tag des Schreckens kommen kann, bevor es zu spät zum Handeln ist, wird diese Gefahr ausgeräumt. Die Vereinigten Staaten haben die souveräne Autorität, Gewalt einzusetzen, um ihre eigene nationale Sicherheit zu garantieren. Diese Pflicht obliegt mir als Oberbefehlshaber auf Grund des Eides, den ich geschworen habe, auf Grund des Eides, den ich einhalten werde. AN DIE UNO Amerika hat versucht, mit der UNO zusammenzuarbeiten, um dieser Bedrohung zu begegnen, weil wir diese Angelegenheit friedlich lösen wollten. Wir glauben an die Mission der Vereinten Nationen. Im Fall Iraks handelte der UN-Sicherheitsrat in den frühen 90er-Jahren. Die Resolutionen 678 und 687, beide weiterhin in Kraft, autorisieren die USA und unsere Verbündeten, Gewalt anzuwenden, um Irak von Massenvernichtungswaffen zu befreien. Dies ist keine Frage der Berechtigung, es ist eine Frage des Willens. Heute kann keine Nation behaupten, dass Irak abgerüstet hat. Und es wird nicht abrüsten, solange Saddam Hussein an der Macht ist. In den vergangenen viereinhalb Monaten haben die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten innerhalb des Sicherheitsrates dafür gearbeitet, die seit langem ausstehenden Forderungen dieses Rates durchzusetzen. Doch einige Ständige Mitglieder des Sicherheitsrates haben öffentlich angekündigt, ihr Veto gegen jegliche Resolution einzulegen, die die Abrüstung Iraks erzwingt. Diese Regierungen teilen unsere Einschätzung der Gefahr, aber nicht unsere Entschlossenheit, ihr zu begegnen. Der UN-Sicherheitsrat hat sich seiner Verantwortung nicht gestellt, also werden wir uns der unsrigen stellen. All die Jahrzehnte der Täuschung und der Grausamkeit haben ihr Ende erreicht. Saddam Hussein und seine Söhne müssen Irak binnen 48 Stunden verlassen. Weigern sie sich, dann wird dies zu einem militärischen Konflikt führen, zu einem Zeitpunkt unserer Wahl. Zu ihrer eigenen Sicherheit sollten alle ausländischen Staatsbürger, einschließlich Journalisten und Inspekteure, Irak sofort verlassen. AN DIE IRAKER Viele Iraker können mich heute in einer übersetzten Radiosendung hören, und ich habe eine Botschaft für sie: Wenn wir eine Militärkampagne führen müssen, wird sie gegen die gesetzlosen Männer gerichtet sein, die euer Land regieren, und nicht gegen euch. Es ist zu spät für Saddam Hussein, an der Macht zu bleiben. Es ist nicht zu spät für die irakische Armee, ehrenhaft zu handeln und euer Land zu verteidigen, indem ihr den friedlichen Einmarsch der Koalitionstruppen zulasst, um Massenvernichtungswaffen zu zerstören. Wenn Saddam Hussein versucht, sich an die Macht zu klammern, bleibt er bis zum Schluss ein tödlicher Feind. In ihrer Verzweiflung könnten er und Terrorgruppen versuchen, Terroranschläge gegen das amerikanische Volk und unsere Freunde zu führen. Diese Angriffe sind nicht unvermeidlich. Sie sind aber möglich. Und gerade diese Tatsache unterstreicht doch den Grund, warum wir nicht unter Erpressungsgefahr leben können. Die terroristische Gefahr für Amerika und die Welt wird in dem Moment verringert, in dem Saddam Hussein entwaffnet ist. AN DIE TERRORISTEN Sollten Feinde unser Land angreifen, dann würden sie damit versuchen, unsere Aufmerksamkeit mit Panik abzulenken und unseren Kampfgeist mit Angst zu schwächen. In diesem Streben würden sie scheitern. Keine Tat ihrerseits kann den Kurs dieses Landes verändern und seine Entschlossenheit erschüttern. Wir sind ein friedliches Volk, aber wir sind kein zerbrechliches Volk. Und wir lassen uns von Schlägern und Killern nicht einschüchtern. Wir handeln jetzt, weil das Risiko, nicht zu handeln, bei weitem größer wäre. Wir treffen die Wahl, dieser Bedrohung jetzt zu begegnen, wo sie aufzieht, bevor sie plötzlich an unserem Himmel und in unseren Städten auftauchen kann." ( . . . ) Gute Nacht, und möge Gott Amerika auch weiterhin segnen."