Berlin. Der Westen liefert der Ukraine Waffen, doch sie reichen nicht. Nun warnt ein General vor Munitionsmangel: Die Luftabwehr sei in Gefahr.

Seit fast zwei Jahren verteidigen die Soldatinnen und Soldaten der ukrainischen Armee ihr Land gegen Russland. Hilfe erhalten sie dabei aus dem Westen – in Form von Waffen und Munition. Noch, heißt es vom Militär, sei genügend von Letzterer vorhanden. Doch die Gefahr, dass den Streitkräften die Geschosse ausgehen, ist durchaus real.

Derzeit reiche die Munition für die mobilen Flugabwehrsysteme der Ukraine aus, „um den nächsten heftigen Angriffen standzuhalten“, sagte der ukrainische General Serhij Najew der Nachrichtenagentur AFP. Mittel- und langfristig brauche die Ukraine aber „natürlich die Hilfe der westlichen Länder, um die Raketenbestände wieder aufzufüllen“.

Russland verstärkt Angriffe auf die Ukraine: Geht der Luftabwehr die Munition aus?

Najew befehligt die Luftverteidigungseinheiten in der ukrainischen Hauptstadt Kiew und im Norden des Landes. Zuletzt hatten seine Truppen viel zu tun: Russland hat seine Angriffe auf die Ukraine deutlich verstärkt, vor allem aus der Luft. Es handelt sich wohl um eine Zermürbungsstrategie, der Wille der ukrainischen Bevölkerung soll gebrochen werden.

Erfolg scheint dieses Vorhaben bisher nicht zu haben. Die Menschen im Land und allen voran die Soldatinnen und Soldaten sind gewillt, sich dem Aggressor weiter zu stellen. Doch dafür braucht es Waffen. Aus ukrainischer Sicht verdeutlicht die russische Angriffswelle die Dringlichkeit für verstärkte westliche Lieferungen von Luftabwehrsystemen, Kampfdrohnen und Raketen mittlerer Reichweite.

Ukrainischer General über russische Luftangriffe: „Wollen das Luftabwehrsystem erschöpfen“

„Natürlich hätten wir gerne mehr Raketen für die Patriots und die Systeme selbst“, sagte Najew mit Blick auf US-Patriot-Abwehrsysteme. Denn die russische Armee wolle „das Luftabwehrsystem wirklich erschöpfen“.

Patriot-Abwehrsysteme sind ein entscheidender Teil der Militärhilfen für die Ukraine. Sie dienen der Bekämpfung von größeren Zielen in der Luft wie Flugzeugen, Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern und schießen nach ukrainischen Militärangaben auch russische Hyperschallraketen ab. Das System besteht aus einem Radarsystem und mehreren Startgeräten für Abwehrraketen, der Großteil wird ausschließlich in den USA produziert. Deutschland lieferte der Ukraine bislang zwei solcher Systeme.

Waffen für die Ukraine: So viel hat Deutschland bisher geliefert

Insgesamt hat die Bundesrepublik der Ukraine bisher Waffen und Rüstungsgüter im Wert von rund 7,4 Milliarden Euro geliefert – weitere Unterstützung im Umfang von über zehn Milliarden Euro sind für die kommenden Monate und Jahre geplant. Hinzu kommen finanzielle Hilfe und humanitäre Unterstützung.

Das Gesamtvolumen der deutschen Unterstützung für das von Russland angegriffene Land hatte zwischen Januar 2022 und Oktober 2023 einen Wert von 20,9 Milliarden Euro. Als einziger Staat stellte die USA mehr Hilfen (71,4 Milliarden Euro) zur Verfügung. Bezieht man jedoch die Einwohnerzahl der beiden Länder mit ein, übertrifft Deutschland die USA mit der Unterstützung pro Kopf sogar.

Doch die Hilfe ist, so beteuert die Ukraine, nicht genug. Weitere Waffenlieferungen seien nötig, um im Verteidigungskrieg gegen Russland standzuhalten. Mehr Munition werde gebraucht, damit Serhij Najew und seine Truppen die Luftverteidigung aufrechterhalten können.

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