Berlin. Die Handlanger der radikal-islamischen Organisation seien hierzulande längst angekommen, warnt Ron Prosor – und mahnt zur Wachsamkeit.

Der israelische Botschafter in Berlin, Ron Prosor, hat eindringlich vor Anschlägen der Terror-Organisation Hamas in Deutschland gewarnt. Prosor sagte unserer Redaktion, der Umstand, dass die deutschen Behörden unlängst einen Anschlag früh verhindern konnten, möge zwar beruhigend wirken. Der Vorgang zeige aber auch: „Die Handlanger der Hamas sind längst in Deutschland angekommen. Der internationale Terrorismus rüstet ständig auf – auch während der Feiertage.“

Mitte des Monats hatte die Bundesanwaltschaft in Berlin sowie im niederländischen Rotterdam vier Männer festnehmen lassen, die der Hamas angehören und Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Europa geplant haben sollen. Die Männer werden verdächtigt, sich auf die Suche nach einem konspirativen Waffendepot gemacht zu haben. Die Waffen sollten nach Angaben der Ermittler nach Berlin gebracht werden.

In der Europäischen Union, den USA und anderen Ländern ist die Hamas als Terror-Organisation eingestuft. Botschafter Prosor sagte nun unserer Redaktion: „Die Ideologie der Hamas ist nicht nur eine Gefahr für Israel, sondern für alle demokratischen Staaten. Die Hetze der Hamas und anderer palästinensischer Organisationen wurde viel zu lange verharmlost.“

Prosor: Lob für die „entschlossene“ Politik der Bundesregierung

Prosor sagte weiter, die vergangenen Wochen hätten gezeigt, dass die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland Terroristen aus ihrem Haushalt finanziert habe. „Sie hat das Massaker stillschweigend ermöglicht und noch nicht einmal verurteilt.“ Bei dem groß angelegten Terror-Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober waren rund 1.200 Menschen ums Leben gekommen und mehr als. 5.000 verletzt worden. Als Reaktion darauf geht Israel militärisch gegen die Hamas und ihre Infrastruktur im Gazastreifen vor.

Israels Botschafter Ron Prosor in seinem Büro in Berlin.
Israels Botschafter Ron Prosor in seinem Büro in Berlin. © Funke Foto Services | Maurizio Gambarini

Erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Organisation, welche maßgeblich vom Iran unterstützt und finanziert wird. Israels Botschafter lobte die „entschlossene“ Politik der deutschen Bundesregierung, verlangte aber mehr: Das Betätigungsverbot für die radikal-islamische Hamas und pro-palästinensische Netzwerk Samidoun sei richtig, reiche aber nicht. „Insbesondere Finanzströme müssen besser überwacht werden. Kein Cent deutschen Steuergeldes darf für Tunnel, Waffen oder Terror verwendet werden.“

Botschafter: Beziehung zwischen Deutschland und Israel stärker

Die bilaterale Beziehung zwischen Deutschland und Israel sei in jüngster Zeit „stärker, tiefer und vielfältiger“ geworden, ergänzte Prosor. „Von Anfang an haben Kanzler Scholz, Präsident Steinmeier und alle demokratischen Parteien gesagt, dass es in diesem Moment nur einen Platz für Deutschland geben kann: den Platz an der Seite Israels.“

Auch der Deutsche Bundestag habe aus Worten Taten werden lassen und entschieden, Zahlungen an palästinensische Organisationen und das Uno-Hilfswerk UNRWA auf den Prüfstand zu stellen. Prosor betonte jedoch zugleich: „Wir brauchen deutsche Unterstützung auch in internationalen Gremien, insbesondere in der Uno und der Europäischen Union, wo Israel lange Jahre dämonisiert und delegitimiert wurde.“ Diese Unterstützung für Israel habe „strategische Bedeutung“.