Berlin/Moskau. Mehrere russische Botschaftsangehörige mussten zuletzt Deutschland verlassen. Russland reagiert – und weist zahlreiche Diplomaten aus.

Russland hat am Samstag die Ausweisung von mehr als 20 deutschen Diplomaten angekündigt. Im staatlichen russischen Militärfernsehsender Swesda bezeichnete Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, den Schritt als Vergeltungsmaßnahme für die "erneute massenhafte Ausweisung von Mitarbeitern der russischen diplomatischen Vertretungen in Deutschland", die in Russland als "feindliche Handlung" angesehen werde.

Deutschland bestätigt Ausweisung russischer Botschaftsangehöriger

Dass zuletzt tatsächlich russische Botschaftsangehörige aus Deutschland ausreisen mussten, hat die Bundesregierung inzwischen bestätigt. Am Samstag hieß es dazu, dass man mit der russischen Seite in den vergangenen Wochen zu Fragen der personellen Besetzung der jeweiligen Auslandsvertretungen in Kontakt gestanden hätte. Ziel sei eine "Reduzierung der russischen nachrichtendienstlichen Präsenz in Deutschland" gewesen. Um wie viele Personen es sich handelt ist unklar.

"Wir haben die Aussagen der Sprecherin des russischen Außenministeriums zur Kenntnis genommen", hieß es am Samstag aus dem Auswertigen Amt. Gleichzeitig bestätigte es der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass der Flug einer russischen Regierungsmaschine, die am Samstagmorgen in Berlin mit Sondergenehmigung abgehoben war, in Zusammenhang mit den "Gesprächen" mit Russland stand.

Das Flugzeug habe eine sogenannte Diplomatic Clearance gehabt, sagte ein Sprecher der Luftwaffe am Samstag auf dpa-Anfrage. Zur Fracht oder den Personen an Bord machte er keine Angaben. Nachdem die EU im Februar 2022 die Flughäfen und den Luftraum der Union für alle russischen Luftfahrtunternehmen gesperrt hat, sind russische Maschinen selten. Der Flug weckte am Samstag daher Interesse und wurde in sozialen Medien diskutiert.

Russland übt Kritik an Deutschland: "zerstört deutsch-russische Beziehungen"

In Moskau warf Außenministeriumssprecherin Sacharowa der deutschen Seite vor, die Ausweisung der Diplomaten vorab an Medien durchgestochen zu haben. Es habe aber eine Absprache gegeben, die Sache diskret zu behandeln. Um welches Medium es sich konkret handeln soll, sagte Sacharowa nicht.

Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums.
Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums. © --/Russian Foreign Ministry Press Service/AP/dpa

"Wir verurteilen dieses Vorgehen Berlins aufs Schärfste, das weiter demonstrativ die gesamte Bandbreite der russisch-deutschen Beziehungen zerstört, einschließlich ihrer diplomatischen Dimension", heißt es in der Mitteilung des russischen Außenministeriums. Nun werde es eine "Begrenzung der maximal zulässigen Zahl an Mitarbeitern der deutschen diplomatischen Vertretungen" in Russland geben, sagte Sacharowa. Der deutsche Botschafter Géza Andreas von Geyr in Moskau sei darüber bereits Anfang April informiert worden.

Seit dem rum russischen Einmarsch in die Ukraine im Vergangenen Jahr haben sowohl Deutschland als auch Russland gegenseitig Diplomaten ausgewiesen. Neben der Bundesrepublik erklärten auch Frankreich, Italien, Spanien und andere Länder russisches Botschaftspersonal für unerwünscht. In einigen Fällen wurden diese Schritte ausdrücklich mit dem russischen Angriff auf die Ukraine begründet, während in anderen Fällen Spionagevorwürfe im Vordergrund standen. Als Reaktion darauf wies Moskau ebenfalls zahlreiche westliche Diplomaten aus. (nfz/afp/dpa)

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt