Berlin. Der Bund der Steuerzahler kritisiert die hohen Ausgaben der Ampel – etwa für Visagisten. Annalena Baerbock gibt besonders viel aus.

  • Außenministerin Annalena Baerbock gehört zu den Ministerinnen, die besonders im Rampenlicht stehen
  • Das liegt auch an ihrem Amt als Außenministerin
  • Denn sorgen manche Ausgaben von Baerbock beim Bund der Steuerzahler für Kopfschütteln

Ununterbrochen öffentlichkeitswirksam im Rampenlicht stehen: Zuletzt Ende März mussten Teile der Ampel-Regierung nach einer zwanzigstündigen Sitzung des Koalitionsausschusses noch bei der deutsch-niederländischen Regierungskonsultation über ihre Müdigkeit hinwegtäuschen. Doch ein Stab an Fotografen, Friseuren und Visagisten polierte das öffentliche Bild der Bundesregierung auf.

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) kritisiert nun, dass die Ausgaben dafür im ersten Regierungsjahr der Ampel deutlich gestiegen sind. Rund 1,5 Millionen Euro gab die Ampel-Koalition 2022 für Fotografen, Friseure und Visagisten aus. Das sind nach Angaben des Steuerzahler-Bunds fast 80 Prozent mehr als im Vergleich zu 2021, wo überwiegend noch die Große Koalition unter Angela Merkel regierte.

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Wie auch in den Vorjahren, wenn auch deutlich gestiegen, entstanden die meisten Kosten für Fotografen und deren Leistungen. Proportional deutlich zugenommen haben jedoch die Ausgaben für Visagisten, die vor dem Regierungswechsel kaum eine Rolle gespielt hatten.

Baerbock gibt besonders viel Geld für Visagisten aus

Besonders teuer ist demnach das Auswärtige Amt unter der Leitung von Annalena Baerbock (Grüne): Ihr Ministerium beauftragte Maskenbildner für rund 137.000 Euro. Damit nimmt die Ministerin mehr als die Hälfte der Gesamtausgaben für Visagisten in Anspruch.

Das Auswärtige Amt unter Annalena Baerbock beauftrage Visagisten für etwa 137.000 Euro.
Das Auswärtige Amt unter Annalena Baerbock beauftrage Visagisten für etwa 137.000 Euro. © dpa | Britta Pedersen

Die Zahlen stammen aus einer Kleinen Anfrage im Bundestag und beruhen auf der Abfrage bei einigen Ministerien. Vollständig dürften sie jedoch nicht sein, da sich einige Ministerien zum Teil auf Geschäftsgeheimnisse beriefen oder hauseigene Fotografen beauftragen, die nicht in die Berechnung des Steuerzahler-Bundes integriert wurden.

Steuerzahler-Bund kritisiert auch Ausbau des Kanzleramts

Der Verein veröffentlicht jedes Jahr das „Sparbuch“, in dem der Regierung „im Großen wie im Kleinen“ Tipps zur Kostenreduzierung an die Hand gegeben werden. Neben den Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit bemängeln die Autoren auch den Ausbau des Kanzleramts, durch den Kosten in Höhe von 777 Millionen Euro entstehen dürften.

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Das Gebäude ist ursprünglich für 460 Arbeitsplätze ausgelegt, jedoch arbeiten derzeit mit steigender Tendenz mindestens 750 Menschen für die Behörde. Die Erweiterung soll sich auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern erstrecken, wodurch sich die Nutzfläche nahezu verdoppelt.

Auch beim immer größer werdenden Bundestag sieht der Bund der Steuerzahler Handlungsbedarf und schätzt die Kosten des Parlaments auf 1,2 Milliarden Euro in diesem Jahr. Damit seien die Ausgaben für den Bundestag im Vergleich zu 2020 um 200 Millionen Euro gestiegen. Mitte März hatte der Bundestag bereits einer Wahlrechtsreform der Ampel-Regierung zugestimmt, wonach der Bundestag auf dauerhaft 630 Sitze verkleinert wird.

NameAnnalena Baerbock
Geburtsdatum15. Dezember 1980
SternzeichenSchütze
AmtAußenministerin
ParteiBündnis 90/Die Grünen
Parteimitglied seit2005
FamilienstandVerheiratet, zwei Kinder
Größe1,60 Meter
WohnortPotsdam

Ministerium förderte Frisuren-App mit 1,3 Millionen Euro

Darüber hinaus bemängelt der Steuerzahler-Bund die Berufung der 46 Bundesbeauftragten und deren Aufwandsentschädigungen. Die Position des Beauftragten werde teilweise unentgeltlich übernommen, die Entschädigung könne jedoch „bis zu 45.000 Euro und mehr im Jahr“ erreichen. Und auch mit der Kampagne „80 Millionen gemeinsam für den Energiewechsel“ des Wirtschaftsministeriums seien dem Steuerzahler rund 45 Millionen Euro Kosten entstanden.

„Im Kleinen“ rückt zudem ein Projekt des Bildungs- und Forschungsministeriums unter Bettina Stark-Watzinger (FDP) in den Fokus. Mit 1,3 Millionen Euro fördert es bis zum Jahr 2025 eine App, mit der mithilfe von „Augmented Reality“ die individuelle Frisur gestaltet und visualisiert werden kann, bevor Schere und Kamm im Salon zum Einsatz kommen.