Moskau/Berlin. Russland will nach eigenen Angaben eine neuartige Rakete getestet haben. Was bedeutet Putins vermeintlicher Erfolg für den Westen?

Russland hat nach eigenen Angaben eine neuartige Rakete getestet. Bereits am Dienstag soll eine "Kampfbesetzung" laut Verteidigungsministerium eine "ballistische Interkontinentalrakete eines mobilen bodengestützten Raketensystems" abgefeuert haben. Der Abschuss erfolgte den Angaben zufolge auf dem Testgelände Kapustin Jar im Grenzgebiet zwischen Russland und Kasachstan.

Moskau erklärte, dass der Sprengkopf der getesteten Rakete zu Übungszwecken ein Ziel auf einem Übungsplatz im kasachischen Sary-Schagan "mit der erforderlichen Präzision" getroffen habe. Der Test bestätige die "Funktionsfähigkeit der Schaltkreise und technischen Konstruktionen", die bei der Entwicklung neuer strategischer Raketensysteme verwendet wurden. Eine unabhängige Bestätigung der Informationen gibt es bisher nicht.

Bereits im Februar hatte Russlands Präsident Wladimir Putin die Stationierung einer neuen Art von Interkontinentalraketen für dieses Jahr angekündigt. Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass ein Test mit einer solchen Rakete gescheitert sei.

Test neuer Raketen: Echter Erfolg oder nur Abschreckung?

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat der russische Machthaber mehrfach angedeutet, dass er im Falle einer Bedrohung Russlands Atomwaffen einsetzen könnte. Damit – und auch mit dem aktuellen Raketentest – baut Russland eine Drohkulisse auf und versucht, seine Macht zu demonstrieren. Dieses Vorgehen soll vor allem den Westen abschrecken. Welche Kampftechnik dem Land tatsächlich zur Verfügung steht, ist nur schwer einzuschätzen.

Klar ist: Im Konflikt mit dem Westen und vor allem den USA bleibt die Situation weiter angespannt: Ende Februar setzte Putin die Teilnahme Russlands am US-russischen New-Start-Vertrag zur Begrenzung der Atomwaffenbestände aus und erklärte im März, taktische Atomwaffen im verbündeten Nachbarstaat Belarus und somit in unmittelbarer Nähe der EU zu stationieren. Beide Schritte wurden von der Nato verurteilt. (nfz/dpa/afp)

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