Berlin. Der Bundesverband für Alleinerziehende Mütter und Väter kritisiert. Deshalb kommt das Kindergeld nicht bei den Alleinerziehenden an.

Als "Nullsummenspiel" kritisiert der Bundesverband für alleinerziehende Mütter und Väter die Entlastung durch das Kindergeld. Denn die Kindergelderhöhung im Rahmen des dritten Entlastungspakets der Bundesregierung kommt nicht bei den Alleinerziehenden an.

"Das Problem ist das Zusammenspiel mit dem Unterhaltsvorschuss und dem SGB II. Hier kann die Kindergelderhöhung keine Wirkung entfalten. Das Kindergeld wird erhöht, aber zu hundert Prozent auf den Unterhaltsvorschuss angerechnet, der sich dann entsprechend reduziert", kritisiert Miriam Hoheisel, Geschäftsführerin des Verbandes gegenüber unserer Redaktion.

Die Bundesregierung spricht von einer besonderen Unterstützung der Familie durch die geplante Erhöhung. Das Kindergeld soll zum 1. Januar 2023 auf 250 Euro pro Monat angehoben werden. Für die ersten beiden Kinder läuft das auf ungefähr 31 Euro mehr im Monat hinaus. Für das dritte Kind sind es rund 25 Euro monatlich.

Alleinerziehende Elternteile haben keinen Vorteil durch das Kindergeld

Alleinerziehenden Elternteilen bringen diese Anhebungen des Kindergeldes nichts. Die Erhöhung ist zwar auch für alleinerziehende Mütter und Väter vorgesehen, aber gleichzeitig wird der gleiche Betrag ab Januar zu hundert Prozent beim Unterhaltsvorschuss angerechnet.

Der Unterhaltsvorschuss ist eine staatliche Leistung, die an Alleinerziehende ausgezahlt wird, um die finanzielle Lebensgrundlage des Kindes zu sichern, wenn der andere Elternteil nicht oder nur teilweise Unterhalt zahlt.

Dieses Problem betrifft laut dem Bundesverband über 830.000 Kinder von Alleinerziehenden. Von vielen enttäuschten und empörten Reaktionen von Seiten der Eltern ist die Rede. Dabei hat diese Gruppe der Erziehungsberechtigten mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage besonders zu kämpfen.

"Wir haben eine hohe Inflation, wir haben steigende Energiepreise, die Alleinerziehende stark zu spüren bekommen. Die Inflation trifft Familien mit kleinem Einkommen und damit auch Alleinerziehende besonders hart", so Hoheisel.

Höchstes Armutsrisiko für alleinerziehende Familien

Die Bertelsmann-Stiftung berichtet im vergangenen Jahr, dass alleinerziehende Familien in Deutschland das höchste Armutsrisiko haben. 43 Prozent der sogenannten Ein-Eltern-Familien gelten als einkommensarm. Mit 88 Prozent sind Frauen, die ihre Kinder alleine groß ziehen, am stärksten betroffen.

Hoheisel erwartet nun folgendes von der Bundesregierung: "Wir fordern, beim Unterhaltsvorschuss die Anrechnung des Kindergeldes zu verändern." Weiter fordert sie "das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag einer Steuergutschrift für Alleinerziehende jetzt schnell umzusetzen."

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Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.