Berlin. Angela Merkel und Sigmar Gabriel zögern mit ihrer Spitzenkandidatur. Auch in der Vergangenheit verlief die Kür nicht immer reibungslos.

Angela Merkel lässt ihre CDU zappeln. Seit Wochen ziert sich die Parteivorsitzende, nun aber könnte es soweit sein, dass sie ihre erneute Kanzlerkandidatur für die Bundestagswahl 2017 verkündet. Für Sonntag hat sie ein Statement vor der Presse angekündigt.

Auch beim Koalitionspartner geht das Rätselraten schon seit Monaten, wer 2017 gegen die Kanzlerin antritt. Parteichef Sigmar Gabriel würde schon gern wollen, weiß aber anscheinend nicht, ob er sich trauen soll. Auch Martin Schulz ist im Gespräch. Das Risiko, als Spitzenkandidat die nächste Wahlpleite für die SPD einzufahren, ist groß.

Merkel und Gabriel sind im Grunde alternativlos

Klar ist aber auch: Im Grunde gibt es weder in Merkels Union noch in Gabriels SPD eine echte Alternative zu den Parteichefs als Kanzlerkandidaten. Der Union drohte, ohne ihre nach wie vor bei vielen Bürgern hoch angesehene Kanzlerin ihre politische Identifikationsfigur zu verlieren. Und auf sozialdemokratischer Seite kann Gabriel als Parteichef nicht erneut einem anderen den Vortritt lassen; zumal eine überzeugende personelle Alternative fehlt.

So scheint also alles auf die beiden Parteivorsitzenden zuzulaufen. Das war nicht immer so in der Vergangenheit. Mehrfach lieferten sich die Anwärter innerparteiliche Hahnenkämpfe um die Spitzenkandidatur. Und bei der Kür lief es letztlich nicht immer nach Plan, wie ein Blick zurück beweist.

• 2012: Peer Steinbrücks Sturzgeburt

Da lachten sie noch: Sigmar Gabriel, Peer Steinbrück und Frank-Walter Steinmeier (v. l.) am 28. September bei der Präsentation Steinbrücks als Kanzlerkandidat der SPD.
Da lachten sie noch: Sigmar Gabriel, Peer Steinbrück und Frank-Walter Steinmeier (v. l.) am 28. September bei der Präsentation Steinbrücks als Kanzlerkandidat der SPD. © imago stock&people | imago stock&people

Sigmar Gabriel, Frank-Walter Steinmeier oder Peer Steinbrück? Das war die große Kandidaten-Frage in der SPD, gut ein Jahr vor der Bundestagswahl 2013. Bis Steinmeier Fakten schuf. In einem Hintergrundgespräch mit Journalisten ließ er im September deutlich durchblicken, er werde nicht als Kanzlerkandidat antreten. Schnell sickerte die Nachricht durch.

Parteichef Gabriel wurde von Steinmeiers Vorpreschen überrascht. Hals über Kopf fädelte er daraufhin die Kür für den Spitzenkandidaten Peer Steinbrück ein. Ohne große Parteitagsbühne, ohne wirkliche Vorbereitung. Das Verfahren ging als „Sturzgeburt eines Kandidaten“ in die Geschichte ein. Bei der Wahl im Herbst 2013 standen Steinbrück und die SPD gegen die Merkel-Union auf verlorenem Posten.

• 2002: Merkels Semmelfrühstück bei Stoiber

Nicht nur die Frisur hat sich verändert: Angela Merkel im Jahr 2002 mit Edmund Stoiber.
Nicht nur die Frisur hat sich verändert: Angela Merkel im Jahr 2002 mit Edmund Stoiber. © BM | imago/sepp spiegl

Die rot-grüne Bundesregierung war 2002 schon nach vier Jahren schwer angeschlagen, vieles deutete auf einen Machtwechsel in Berlin hin. Die Spitzenkandidatur für die Union schien gleichzeitig die Fahrkarte ins Kanzleramt zu sein. Da erklärte Angela Merkel am 6. Januar öffentlich: „Ich bin bereit zu einer Kanzlerkandidatur.“

Doch CSU-Chef Edmund Stoiber wollte ebenfalls die Gunst der Stunde nutzen und konterte: „Wenn es von beiden Parteien gewünscht wird, bin ich bereit, mich in den Dienst der gemeinsamen Sache stellen zu lassen.“ Auch viele in der CDU favorisierten den Bayern.

So kam es am 11. Januar 2002 um acht Uhr morgens im Haus Stoibers im bayerischen Wolfratshausen zu einem legendär gewordenen gemeinsamen Frühstück der beiden. Bei „Semmeln, Butter, Marmelade, Honig sowie etwas Käse und Wurst“, wie Stoiber sich später erinnerte, ließ Merkel dem CSU-Chef schließlich den Vortritt.

Glücklich wurde Stoiber nicht damit: Entgegen allen Erwartungen verteidigte der Sozialdemokrat Gerhard Schröder das Kanzleramt und hielt sich noch bis 2005 im Amt. Dann wurde neu gewählt – und Angela Merkel wurde Regierungschefin.

Das ist Bundeskanzlerin Angela Merkel

Angela Merkel heute: Seit November 2005 ist die gebürtige Hamburgerin Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.
Angela Merkel heute: Seit November 2005 ist die gebürtige Hamburgerin Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. © imago/Reiner Zensen | imago stock&people
Merkel wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg-Barmbek geboren. Noch im selben Jahr zog es die Familie allerdings in die DDR. Das Bild zeigt Angela Merkel im Alter von etwa zwei Jahren.
Merkel wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg-Barmbek geboren. Noch im selben Jahr zog es die Familie allerdings in die DDR. Das Bild zeigt Angela Merkel im Alter von etwa zwei Jahren. © imago stock&people | imago stock&people
Der Heimatort von Angela Merkel: In Templin in Brandenburg wuchs die spätere Kanzlerin auf und beendete dort auch ihre Schullaufbahn.
Der Heimatort von Angela Merkel: In Templin in Brandenburg wuchs die spätere Kanzlerin auf und beendete dort auch ihre Schullaufbahn. © imago stock&people | imago stock&people
Die Eltern von Angela Merkel im Oktober 2009: Horst Kasner (verstorben im Jahr 2011) war evangelischer Theologe, seine Frau Herlind Lehrerin für Latein und Englisch. Merkel hat zwei jüngere Geschwister: Bruder Marcus (geboren 1957) und Schwester Irene (geboren 1964).
Die Eltern von Angela Merkel im Oktober 2009: Horst Kasner (verstorben im Jahr 2011) war evangelischer Theologe, seine Frau Herlind Lehrerin für Latein und Englisch. Merkel hat zwei jüngere Geschwister: Bruder Marcus (geboren 1957) und Schwester Irene (geboren 1964). © imago stock&people | imago stock&people
Die Goethe-Schule in Templin, auf der Angela Merkel Schülerin war.
Die Goethe-Schule in Templin, auf der Angela Merkel Schülerin war. © imago stock&people | imago stock&people
Auch die Templiner Waldschule besuchte die spätere CDU-Politikerin. An der Erweiterten Oberschule in der 16.000-Einwohner-Stadt machte Merkel 1973 das Abitur – Notenschnitt: 1,0.
Auch die Templiner Waldschule besuchte die spätere CDU-Politikerin. An der Erweiterten Oberschule in der 16.000-Einwohner-Stadt machte Merkel 1973 das Abitur – Notenschnitt: 1,0. © imago stock&people | imago stock&people
1973 begann Merkel ihr Studium der Physik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. 1977 heiratete sie ihren Kommilitonen Ulrich Merkel, die Ehe hielt aber nur bis 1982. Merkel schloss ihr Studium 1978 mit ihrer Diplomarbeit ab. Thema: „Der Einfluß der räumlichen Korrelation auf die Reaktionsgeschwindigkeit bei bimolekularen Elementarreaktionen in dichten Medien“, Note: sehr gut.
1973 begann Merkel ihr Studium der Physik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. 1977 heiratete sie ihren Kommilitonen Ulrich Merkel, die Ehe hielt aber nur bis 1982. Merkel schloss ihr Studium 1978 mit ihrer Diplomarbeit ab. Thema: „Der Einfluß der räumlichen Korrelation auf die Reaktionsgeschwindigkeit bei bimolekularen Elementarreaktionen in dichten Medien“, Note: sehr gut. © imago | imago
Angela Merkel im März 1990 mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Merkel war damals Mitglied des „DA“, des Demokratischen Aufbruchs, der mit der Ost-CDU koalierte.
Angela Merkel im März 1990 mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Merkel war damals Mitglied des „DA“, des Demokratischen Aufbruchs, der mit der Ost-CDU koalierte. © imago/Frank Sorge | imago stock&people
Angela Merkel im Mai 1990 als Stellvertretende Regierungssprecherin der Regierung Lothar de Maiziére. Im August trat der „DA“ gemeinsam mit der Ost-CDU der westdeutschen CDU bei.
Angela Merkel im Mai 1990 als Stellvertretende Regierungssprecherin der Regierung Lothar de Maiziére. Im August trat der „DA“ gemeinsam mit der Ost-CDU der westdeutschen CDU bei. © imago stock&people | imago stock&people
Bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 holte Merkel in ihrem Wahlkreis einen klaren Sieg mit 48,5 Prozent der Erststimmen. Überraschend wurde die frisch gebackene Bundestagsabgeordnete wenig später von Bundeskanzler Helmut Kohl für einen Ministerposten nominiert.
Bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 holte Merkel in ihrem Wahlkreis einen klaren Sieg mit 48,5 Prozent der Erststimmen. Überraschend wurde die frisch gebackene Bundestagsabgeordnete wenig später von Bundeskanzler Helmut Kohl für einen Ministerposten nominiert. © imago stock&people | imago stock&people
Am 18. Januar 1991 wurde Merkel als Ministerin für Frauen und Jugend vereidigt. Im Dezember des Jahres wurde sie auf dem CDU-Bundesparteitag in Dresden zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt.
Am 18. Januar 1991 wurde Merkel als Ministerin für Frauen und Jugend vereidigt. Im Dezember des Jahres wurde sie auf dem CDU-Bundesparteitag in Dresden zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. © imago stock&people | imago stock&people
Alte Bekannte: Angela Merkel und Horst Seehofer im März 1995. Merkel war von Helmut Kohl nach der Bundestagswahl 1994 zur Umweltministerin ernannt worden, Seehofer war zu dieser Zeit Bundesgesundheitsminister.
Alte Bekannte: Angela Merkel und Horst Seehofer im März 1995. Merkel war von Helmut Kohl nach der Bundestagswahl 1994 zur Umweltministerin ernannt worden, Seehofer war zu dieser Zeit Bundesgesundheitsminister. © imago/Rainer Unkel | imago stock&people
1998 heiratete Angela Merkel den Quantenmechaniker Joachim Sauer, den sie 1984 kennengelernt hatte. Sauer brachte zwei Söhne aus seiner ersten Ehe mit in die Partnerschaft. Die beiden sind bis heute verheiratet. Das Bild stammt aus dem Juni 2015.
1998 heiratete Angela Merkel den Quantenmechaniker Joachim Sauer, den sie 1984 kennengelernt hatte. Sauer brachte zwei Söhne aus seiner ersten Ehe mit in die Partnerschaft. Die beiden sind bis heute verheiratet. Das Bild stammt aus dem Juni 2015. © imago/Future Image | imago stock&people
Die Schlappe der CDU bei der Bundestagswahl 1998 bedeutete für Merkel indirekt einen Aufstieg. Wolfgang Schäuble beerbte Helmut Kohl als Parteivorsitzender – und ernannte Merkel zur Generalsekretärin.
Die Schlappe der CDU bei der Bundestagswahl 1998 bedeutete für Merkel indirekt einen Aufstieg. Wolfgang Schäuble beerbte Helmut Kohl als Parteivorsitzender – und ernannte Merkel zur Generalsekretärin. © imago stock&people | imago stock&people
1999 wurde die CDU-Spendenaffäre bekannt – und Merkel übte ohne Absprache mit Schäuble offen Kritik an Helmut Kohl. Sie erntete für diesen Schritt viel Kritik, wurde „Nestbeschmutzerin“ genannt, bekam aber auch viel Zuspruch. Als auch Schäuble durch die Affäre immer mehr belastet wurde und zurücktreten musste, war Merkel eine der wenigen unbelasteten Nachfolge-Optionen.
1999 wurde die CDU-Spendenaffäre bekannt – und Merkel übte ohne Absprache mit Schäuble offen Kritik an Helmut Kohl. Sie erntete für diesen Schritt viel Kritik, wurde „Nestbeschmutzerin“ genannt, bekam aber auch viel Zuspruch. Als auch Schäuble durch die Affäre immer mehr belastet wurde und zurücktreten musste, war Merkel eine der wenigen unbelasteten Nachfolge-Optionen. © imago stock&people | imago stock&people
Angela Merkel im März 2000 an der East Side Gallery in Berlin. Einen Monat später wurde sie auf dem CDU-Bundesparteitag in Essen zur Bundesvorsitzenden der Christdemokraten gewählt.
Angela Merkel im März 2000 an der East Side Gallery in Berlin. Einen Monat später wurde sie auf dem CDU-Bundesparteitag in Essen zur Bundesvorsitzenden der Christdemokraten gewählt. © imago stock&people | imago stock&people
Edmund Stoiber und Angela Merkel im Januar 2002: Bei der Bundestagswahl im September des Jahres erhielten SPD und Grüne zusammen 306 von 603 Sitzen – Unions-Kanzlerkandidat Stoiber hatte keine Chance, SPD-Chef Gerhard Schröder blieb Kanzler. Merkel buhlte mit Friedrich Merz um den Fraktionsvorsitz der Union – schließlich soll Stoibers Unterstützung Merkel den Zuschlag gesichert haben.
Edmund Stoiber und Angela Merkel im Januar 2002: Bei der Bundestagswahl im September des Jahres erhielten SPD und Grüne zusammen 306 von 603 Sitzen – Unions-Kanzlerkandidat Stoiber hatte keine Chance, SPD-Chef Gerhard Schröder blieb Kanzler. Merkel buhlte mit Friedrich Merz um den Fraktionsvorsitz der Union – schließlich soll Stoibers Unterstützung Merkel den Zuschlag gesichert haben. © imago stock&people | imago stock&people
Christian Wulff (l.), Merkel-Mentor und damaliger niedersächsischer CDU-Spitzenkandidat, Angela Merkel und Edmund Stoiber im Januar 2003: In diesem Jahr gab es CDU-Wahlerfolge bei den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen. Das stärkte die Position und den Einfluss der Oppositionsführerin Merkel im Bundestag.
Christian Wulff (l.), Merkel-Mentor und damaliger niedersächsischer CDU-Spitzenkandidat, Angela Merkel und Edmund Stoiber im Januar 2003: In diesem Jahr gab es CDU-Wahlerfolge bei den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen. Das stärkte die Position und den Einfluss der Oppositionsführerin Merkel im Bundestag. © imago stock&people | imago stock&people
2004 endete unter anderem die Amtszeit von Johannes Rau als Bundespräsident. Wolfgang Schäuble brachte sich für die Nachfolge in Stellung, wurde unter anderem von Friedrich Merz unterstützt. Am Ende wurde Horst Köhler (Mitte) gewählt, der als Kandidat Merkels galt.
2004 endete unter anderem die Amtszeit von Johannes Rau als Bundespräsident. Wolfgang Schäuble brachte sich für die Nachfolge in Stellung, wurde unter anderem von Friedrich Merz unterstützt. Am Ende wurde Horst Köhler (Mitte) gewählt, der als Kandidat Merkels galt. © imago stock&people | imago stock&people
Die SPD-Wahlschlappe in NRW im Mai 2005 veranlasste die Sozialdemokraten, eine vorgezogene Neuwahl des Bundestages anzustreben. Am 30. Mai entschieden sich CDU und CSU für Angela Merkel als Kandidatin.
Die SPD-Wahlschlappe in NRW im Mai 2005 veranlasste die Sozialdemokraten, eine vorgezogene Neuwahl des Bundestages anzustreben. Am 30. Mai entschieden sich CDU und CSU für Angela Merkel als Kandidatin. © imago/Hermann J. Knippertz | imago stock&people
Die „Bild“-Zeitung vom 11. Oktober 2005: Die Wahl im September hatte kein allzu eindeutiges Resultat geliefert, schließlich einigten sich Union und SPD am 10. Oktober auf eine Große Koalition – mit Kanzlerin Merkel.
Die „Bild“-Zeitung vom 11. Oktober 2005: Die Wahl im September hatte kein allzu eindeutiges Resultat geliefert, schließlich einigten sich Union und SPD am 10. Oktober auf eine Große Koalition – mit Kanzlerin Merkel. © imago stock&people | imago stock&people
Angela Merkel gibt am 22. November 2005 gegenüber dem Bundestagspräsidenten Norbert Lammert den Amtseid im Bundestag ab.
Angela Merkel gibt am 22. November 2005 gegenüber dem Bundestagspräsidenten Norbert Lammert den Amtseid im Bundestag ab. © imago/Fabian Matzerath | imago stock&people
Auch Amtsvorgänger Gerhard Schröder gehörte zu den Gratulanten.
Auch Amtsvorgänger Gerhard Schröder gehörte zu den Gratulanten. © imago stock&people | imago stock&people
Die Kanzlerin fiebert mit, als „die Welt zu Gast bei Freunden“ ist: Angela Merkel beim Achtelfinale der Fußball-WM 2006 zwischen Gastgeber Deutschland und Schweden in München.
Die Kanzlerin fiebert mit, als „die Welt zu Gast bei Freunden“ ist: Angela Merkel beim Achtelfinale der Fußball-WM 2006 zwischen Gastgeber Deutschland und Schweden in München. © imago stock&people | imago stock&people
Angela Merkel bekommt in Juni 2007 Blumen von José Manuel Barroso, dem damaligen Präsidenten der Europäische Kommission. 2007 trat Merkel erstmals die EU-Ratspräsidentschaft an.
Angela Merkel bekommt in Juni 2007 Blumen von José Manuel Barroso, dem damaligen Präsidenten der Europäische Kommission. 2007 trat Merkel erstmals die EU-Ratspräsidentschaft an. © imago stock&people | imago stock&people
Die deutsch-französischen Beziehungen wurden unter Merkel, hier im Jahr 2007, wieder intensiver. Vor allem ihr Verhältnis zum damaligen Staatspräsident Nicolas Sarkozy war sehr eng. „Merkozy“ hielt als fester Begriff Einzug in die europäischen Medien.
Die deutsch-französischen Beziehungen wurden unter Merkel, hier im Jahr 2007, wieder intensiver. Vor allem ihr Verhältnis zum damaligen Staatspräsident Nicolas Sarkozy war sehr eng. „Merkozy“ hielt als fester Begriff Einzug in die europäischen Medien. © imago stock&people | imago stock&people
2008 hielt Merkel dann auch Einzug ins Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds in London. Später kamen noch weitere Figuren hinzu für Ausstellungen in Berlin und Amsterdam.
2008 hielt Merkel dann auch Einzug ins Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds in London. Später kamen noch weitere Figuren hinzu für Ausstellungen in Berlin und Amsterdam. © imago/Paulo Amorim | imago stock&people
Bei der Bundestagswahl im September 2009 erhielten Union und FDP die notwendige Mehrheit der Stimmen für eine schwarz-gelbe Koalition. Merkel trat ihre zweite Amtszeit als Kanzlerin an – einer ihrer Stellvertreter in dieser Legislaturperiode war Guido Westerwelle.
Bei der Bundestagswahl im September 2009 erhielten Union und FDP die notwendige Mehrheit der Stimmen für eine schwarz-gelbe Koalition. Merkel trat ihre zweite Amtszeit als Kanzlerin an – einer ihrer Stellvertreter in dieser Legislaturperiode war Guido Westerwelle. © imago stock&people | imago stock&people
Im Juni 2011 erhielt Merkel aus den Händen von US-Präsident Barack Obama die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung, die die USA zu vergeben haben – und nur eine von etlichen Ehrungen, die Merkel zuteil wurden.
Im Juni 2011 erhielt Merkel aus den Händen von US-Präsident Barack Obama die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung, die die USA zu vergeben haben – und nur eine von etlichen Ehrungen, die Merkel zuteil wurden. © imago stock&people | imago stock&people
Eine ihrer tiefgreifendsten Entscheidungen traf die Kanzlerin im Jahr 2011: Nach der Atomkatastrophe von Fukushima verkündete sie den schnellen Atomausstieg der Bundesregierung. Im Wahlkampf 2009 war sie noch dafür eingetreten, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern. Es gab viel Kritik, auch parteiintern, der Großteil der Bevölkerung trug die Entscheidung allerdings mit.
Eine ihrer tiefgreifendsten Entscheidungen traf die Kanzlerin im Jahr 2011: Nach der Atomkatastrophe von Fukushima verkündete sie den schnellen Atomausstieg der Bundesregierung. Im Wahlkampf 2009 war sie noch dafür eingetreten, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern. Es gab viel Kritik, auch parteiintern, der Großteil der Bevölkerung trug die Entscheidung allerdings mit. © imago stock&people | imago stock&people
Der Start von Merkels dritter Amtszeit: Nachdem die FDP bei der Bundestagswahl am 22. September 2013 den Einzug in den Bundestags verpasst hatte, einigten sich die Parteispitzen Sigmar Gabriel (SPD), Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer (CSU) auf eine Große Koalition.
Der Start von Merkels dritter Amtszeit: Nachdem die FDP bei der Bundestagswahl am 22. September 2013 den Einzug in den Bundestags verpasst hatte, einigten sich die Parteispitzen Sigmar Gabriel (SPD), Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer (CSU) auf eine Große Koalition. © imago stock&people | imago stock&people
Für ihre Reaktionen auf die Griechenlandkrise, die Flüchtlingskrise und die Bedrohung durch den „Islamischen Staat“ ehrte das Time Magazine Angela Merkel als „Person of the Year 2015“. Vor der so betitelten „Kanzlerin der freien Welt“ hatten nur drei Deutsche diese Auszeichnung erhalten.
Für ihre Reaktionen auf die Griechenlandkrise, die Flüchtlingskrise und die Bedrohung durch den „Islamischen Staat“ ehrte das Time Magazine Angela Merkel als „Person of the Year 2015“. Vor der so betitelten „Kanzlerin der freien Welt“ hatten nur drei Deutsche diese Auszeichnung erhalten. © Time Magazine | Time Magazine
Angela Merkel heute: In der Flüchtlingskrise blieb sie ihrem liberalen Kurs treu, trotz großer Kritik von Unionspolitikern und einigen EU-Ländern.
Angela Merkel heute: In der Flüchtlingskrise blieb sie ihrem liberalen Kurs treu, trotz großer Kritik von Unionspolitikern und einigen EU-Ländern. © imago/Sven Simon | imago stock&people
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• 1998: Gerhard Schröder trickst Oskar Lafontaine aus

Ein Duo, das nicht lange zusammen brillierte: Gerhard Schröder (l.) und Oskar Lafontaine nach ihrem Wahlsieg 1998.
Ein Duo, das nicht lange zusammen brillierte: Gerhard Schröder (l.) und Oskar Lafontaine nach ihrem Wahlsieg 1998. © - | imago/Sven Simon

An ihren Basisentscheid 1994 hatte die SPD keine guten Erinnerungen. Die Parteimitglieder machten damals Rudolf Scharping zum Kanzlerkandidaten, doch gegen Helmut Kohl hatte der glücklose Pfälzer keine Chance. 1998 dann, die Ablösung des dauerregierenden Kohl schien überfällig, strebten die beiden politischen Alphatiere Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine die Spitzenkandidatur der SPD an.

Das Rennen entschied schließlich wieder eine Wahl – doch nicht die der SPD-Basis, sondern der Niedersachsen: bei der Landtagswahl am 1. März 1998. Schröder, der als Ministerpräsident in Hannover regierte, erwies sich als genialer Taktiker. Er werde nicht als Kanzlerkandidat zur Verfügung stehen, wenn er beim Urnengang in seinem Stammland mehr als zwei Prozentpunkte einbüße, hatte Schröder listig verkündet. So machte er die Niedersachsen-Wahl zur Abstimmung über den Kohl-Herausforderer.

Das Ergebnis: Schröders SPD verlor nicht nur nicht, sie legte vielmehr um 3,6 Prozentpunkte zu und hängte die CDU um Längen ab. Noch am Wahlabend klingelte bei Schröder das Telefon. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Parteichef Lafontaine mit den Worten: „Na, Kandidat“. Wenige Monate später schaffte Schröder den Machtwechsel in Berlin.

Der Rest ist Geschichte:Lafontaine wurde Finanzminister, machte sich aber nach einem Jahr buchstäblich bei Nacht und Nebel beleidigt vom Acker – und widmete sich fortan vor allem seinem Projekt, der Regierung Schröder zu schaden.

• 1980 Franz-Josef Strauß lässt die Muskeln spielen

Zwei, die sich schwer taten miteinander: Helmut Kohl (li.) und Franz Josef Strauß im Bundestagswahlkampf 1980.
Zwei, die sich schwer taten miteinander: Helmut Kohl (li.) und Franz Josef Strauß im Bundestagswahlkampf 1980. © - | imago/Sven Simon

CDU-Chef Helmut Kohl hatte 1976 vergeblich versucht, Helmut Schmidts SPD/FDP-Regierung aus dem Sattel zu heben. Er war geschwächt und als Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl 1980 nicht durchzusetzen. Stattdessen favorisierte er den Niedersachsen Ernst Albrecht, der gerade erst eine 17-jährige SPD-Dominanz im Hannoveraner Landtag beendet hatte und eine hohe Popularität genoss.

Doch da war noch ein Anwärter. In Bayern meldete CSU-Chef Franz-Josef Strauß seine Ambitionen an. Dass Kohl seinen Favoriten Albrecht schon öffentlich als Schmidt-Herausforderer präsentiert hatte, störte Strauß wenig. Schließlich setzte er sich durch – auch deshalb, weil Albrecht die Wurzeln innerhalb der Partei fehlten, insbesondere in der Bundestagsfraktion der Union. Bei der entscheidenden Abstimmung dort siegte Strauß mit 135 zu 102 Stimmen.

Erfolg war seiner Kandidatur nicht beschert. Bei der Wahl 1980 rettete sich die sozial-liberale Regierung Schmidt noch einmal ins Ziel, bevor 1982 die Koalition platzte und Helmut Kohl die Gunst der Stunde nutzte – und Bundeskanzler wurde.