Aufgebrachte Studenten haben in London die Parteizentrale der regierenden Konservativen gestürmt. Mehrere Personen wurden verletzt.

London. Bei einer Demonstration gegen Studiengebühren in London haben aufgebrachte Studenten die Parteizentrale der regierenden Konservativen gestürmt. Die Protestanten drangen in den Gebäudekomplex am Themse-Ufer ein. Bei der Erstürmung gingen Glasfronten zu Bruch. Die Studenten besetzten stundenlang das Dach des Parteihochhauses. Außerdem entrollten sie Plakate.

Die Gewaltbereitschaft der Demonstranten überraschte die Polizei. Die Polizei musste zunächst weitgehend machtlos zusehen. Die Einsatzkräfte mussten sich Dienstmützen und Helme vom Kopf reißen lassen. Einige Polizisten erlitten leichte Verletzungen. Auch Demonstranten wurden verletzt. Acht Menschen wurden nach Polizeiangaben insgesamt in Krankenhäusern behandelt. Chef der Studentenorganisation NUS, Aaron Porter, verurteilte die Gewalt. "99,9 Prozent der Studenten haben friedlich demonstriert“, sagte er.

Bei dem Protestmarsch waren zuvor zehntausende Studierende friedlich durch das Regierungsviertel gezogen. Nach Angaben der NUS beteiligten sich 50.000 junge Leute an dem Protest. Sie brachten ihre Wut darüber zum Ausdruck, dass die Regierung die Studiengebühren auf bis zu 9000 Pfund (rund 10.440 Euro) pro Studienjahr fast verdreifachen will. Bisher zahlen Studierende an Universitäten in England, Wales und Nordirland bis zu 3200 Pfund pro Studienjahr.

Vor dem Parteihochhaus entzündeten die Studierenden ein Feuer und lieferten sich Handgreiflichkeiten mit der Polizei. Fensterscheiben gingen zu Bruch, aus dem Demonstrationszug wurden Wurfgeschosse wie Flaschen und Stöcke auf Polizisten geschleudert. In der Eingangshalle des Parteigebäudes wurden Möbel demoliert.

Die Erhöhung der Studiengebühren ist Teil des Sparkonzeptes der Regierung. Das nach der Bankenkrise hoch verschuldete Großbritannien kämpft gegen Staatsverschuldung und Rekorddefizit. In den nächsten vier bis fünf Jahren sollen im Staatshaushalt 81 Milliarden Pfund eingespart werden. Hunderttausende Jobs im öffentlichen Dienst stehen auf dem Spiel.