Die Zahl der Habilitationen geht zurück. Allerdings gibt es immer mehr Juniorprofessoren. Sie verdienen deutlich weniger, kommen aber schneller auf Lehrstühle.

Wiesbaden. An den deutschen Hochschulen sind im vergangenen Jahr weniger neue Professoren gekürt worden als 2007. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sank die Zahl der Habilitationen 2008 um 4 Prozent auf 1800. Verglichen mit dem Jahr 2002 (2302 Habilitationen) ging der Wert sogar um 28 Prozent zurück. Frauen sind laut Statistik in der Hochschullehre weiterhin deutlich unterrepräsentiert.

Einer der Gründe für den Rückgang der Gesamtzahlen ist nach Angaben der Statistiker die Einführung der Juniorprofessur als Alternative zum traditionellen Habilitationsverfahren. Die Juniorprofessur wurde im Jahr 2002 von der damaligen Bildungsministerin Edelgard Bulmahn als Alternative für junge Wissenschaftler zu einer meist langwierigen Habilitation ins Leben gerufen. Juniorprofessoren können nach ihrer Dissertation direkt in die Lehre einsteigen und eigenverantwortlich forschen, verdienen aber weniger Geld als Professoren.

Während es 2002 nach Angaben der Statistiker lediglich 102 Juniorprofessuren gab, wurden 2007 bereits 802 solcher Stellen gezählt. Die Gesamtzahl der hauptberuflichen Professoren stieg im gleichen Zeitraum lediglich um 159 auf 38 020. Mit einem Anteil von 23 Prozent sind Frauen bei den neuen Professuren weiterhin deutlich unterrepräsentiert, der Wert sank 2008 im Vergleich zum Vorjahr sogar noch um einen Prozentpunkt.

Am ehesten können Studenten der Sprach- und Kulturwissenschaften in ihrer Vorlesung auf eine neue Professorin treffen, der Bereich hatte mit 35 Prozent 2008 den höchsten Frauenanteil. Das Schlusslicht bildete die Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften, hier wurden 2008 lediglich 15 Prozent der Habilitationsschriften von Frauen verfasst.

Insgesamt gehörten 2008 wie in den Jahren zuvor die meisten neuen Professoren zum Bereich Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften: Sie machen fast die Hälfte aller Habilitationen aus. Danach kommen nach Angaben der Statistiker die Fächergruppen Sprach- und Kulturwissenschaften mit 19 Prozent, Mathematik und Naturwissenschaften mit 18 Prozent und Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit 10 Prozent.