Jeder Vierte geht ins Wickelvolontariat. Das Elterngeld ist bei den Jungvätern beliebter denn je – besonders in Sachsen und Bayern.

Wiesbaden/Hamburg. Deutschlands Väter kümmern sich vermehrt um ihren Nachwuchs. Und: Ausgerechnet in Bayern, wo die Herdprämie für Mütter favorisiert wird, die nach der Geburt eines Kindes zu Hause bleiben, erfreut sich das Elterngeld bei Vätern besonderer Beliebtheit. Das sind die zentralen neuen Erkenntnisse des Statistischen Bundesamtes zum Elterngeld . 24,4 Prozent der Väter, deren Kinder in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres zur Welt kamen, erhielten Elterngeld. Das heißt: Jeder Vierte ging ins Wickelvolontariat. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem Plus von 1,4 Prozentpunkten. Langsam, aber stetig wächst die Zahl der Männer, die sich in den ersten Lebensjahren der Kinder um den Nachwuchs kümmern. Im ersten Quartal 2010 legte die Geburtenzahl den Angaben zufolge um 1,3 Prozent auf etwa 161.000 geborene Kinder zu.

Und immer mehr Eltern beziehen Elterngeld. Im ersten Quartal 2010 bezogen 2,5 Prozent mehr Eltern die staatlichen Leistungen als im Vorjahreszeitraum. Die Statistik dürfte den Befürwortern des Elterngelds Auftrieb geben. Der gleichzeitige Anstieg von Leistungsempfängern und Geburten könnte ihr Argument bekräftigen, mit den Milliarden vom Staat werde die Familienplanung attraktiver. Die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte das Elterngeld auch gegen Widerstände in den eigenen Reihen Anfang 2007 eingeführt. Eltern erhalten seitdem bis zu 14 Monate lang Geld vom Staat für Neugeborene als Lohnersatz. Dabei gibt es nur dann 14 Monate Elterngeld, wenn Vater und Mutter sich die Nachwuchspflege teilen.

In Sachsen, wo offenbar Deutschlands Vorzeigeväter wohnen, erhalten 32 Prozent der Väter Elterngeld, knapp gefolgt von Bayern (31,7). Nur wenig über dem Bundesdurchschnitt von 24,4 Prozent der Väter, die sich eine Familienauszeit nehmen, sind Hamburgs Jung-Papas: 26,2 Prozent. Die geringste Neigung von Vätern zur Neugeborenen-Betreuung gibt es im Saarland (14,1 Prozent), in Sachsen-Anhalt (17,3) und in Nordrhein-Westfalen (18,9). 1182 Euro bekommen Väter im deutschen Durchschnitt an Elterngeld, Mütter mit 868 Euro deutlich weniger. Das liegt daran, dass sie meist vor der Geburt schlechter bezahlt waren. Wegen des hohen Lohnniveaus in Hamburg sind an Alster und Elbe die Zahlungen deutlich höher .