„Ich wollte die Soldaten töten.“ Arid U. scheint die Tat zu bereuen. Als Schüler war er sogar im Kanzleramt zu Gast – für ein Anti-Gewalt-Projekt

Frankfurt/Main. Der Attentäter vom Frankfurter Flughafen hat vor Gericht gestanden, zwei US-Soldaten erschossen und zwei andere lebensgefährlich verletzt zu haben. Der 21 Jahre alte Angeklagte Arid U. erklärte zu Beginn seines Prozesses vor dem Oberlandesgericht Frankfurt: „Es trifft zu, was die Anklage mir vorwirft.“ Und weiter: „Ich wollte die Soldaten töten...“ Kurz nach der Tat sei ihm der Gedanke gekommen, dass alles „Schwachsinn“ gewesen ist. In seiner Erklärung entschuldigte sich der Angeklagte für seine Tat. Der im Kosovo geborene Frankfurter Arid U. muss sich wegen zweifachen Mordes und dreifachen Mordversuchs vor dem Staatsschutzsenat verantworten.

Der Schuss, den er auf den Kopf eines fünften Soldaten abfeuern wollte, blieb in der Pistole stecken. Kurz darauf konnte der Attentäter im Flughafen festgenommen werden. Er ist nach Einschätzung der Bundesanwaltschaft ein Einzeltäter, der sich durch dschihadistische Propaganda im Internet anstacheln ließ. Die Soldaten habe er nur deshalb töten wollen, weil sie Angehörige der US-Streitkräfte im Rahmen des Isaf-Mandats in Afghanistan waren. Dem Attentäter droht lebenslange Haft.

Der Prozess um den ersten islamistischen Anschlag in Deutschland hatte unter strengen Sicherheitsvorkehrungen begonnen. Mit dem wiederholten Ruf „Allahu Akbar“ (Allah ist groß) habe Arid U. nach dem Mord an den 25 und 21 Jahre alten GIs versucht, weitere im Gang des Militärbusses stehende Soldaten umzubringen.

Auf seiner Facebook-Seite, die unter dem Namen „Abu Reyyan“ geführt wurde, zeigte er zumindest virtuelle Verbindungen zu Gruppen und Predigern der radikalen Szene des Salafismus. Sympathie hegte Arid U. offenbar für den Vorbeter der Frankfurter Gruppe Dawaffm, den Marokkaner Abdellatif R., und den islamistischen Berliner Ex-Rapper Deso Dogg. Arid U.s Vater hatte sich bereits wenige Tage nach der Bluttat bei den Hinterbliebenen der Opfer entschuldigt. Auch der bekannte islamistische Prediger Pierre Vogel war offensichtlich ein facebook-freund von Arid U.

Die Familie von Arid U. stammt aus der Stadt Mitrovica im Kosovo. Zuletzt lebte der mutmaßliche Mörder mit seinen Eltern und seinen Brüdern im Frankfurter Stadtteil Sossenheim. Im Jahr 2005 schaffte es Arid U. sogar bis in Kanzleramt. Seine Klasse erhielt einen Preis zur Gewaltprävention. Das Gruppenfoto zeigt ihn, selbstbewusst lächelnd, keine drei Meter entfernt vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder. (dpa/dapd/abendblatt.de)