300 Afrikaner kauerten auf einem 15 Meter kurzen Boot. Bei der Landung auf Lampedusa machten die Italiener eine grausige Entdeckung.

Rom. Erneutes Flüchtlingsdrama vor der italienischen Insel Lampedusa: Im Laderaum eines übervollen Bootes aus Nordafrika lagen 25 Leichen, berichtete das Hafenamt vom Lampedusa am Montag. Die italienische Küstenwache war dem Migrantenboot am Vorabend etwa 35 Seemeilen vor Lampedusa zu Hilfe geeilt, nachdem es ein SOS-Signal gefunkt hatte. Die Opfer, alles Männer und überwiegend noch jung, sind höchstwahrscheinlich erstickt. Insgesamt hatten sich knapp 300 Migranten auf dem etwa 15 Meter langen Boot zusammengedrängt.

Die Herkunft der Flüchtlinge war zunächst noch unklar. 271 Migranten, darunter 36 Frauen und 21 Kinder, wurden von der Küstenwache nach Lampedusa in Sicherheit gebracht, berichteten italienische Medien. Das nahezu fahruntaugliche Boot kam nur mit Mühe vor dem Hafen der süditalienischen Insel an. Die Menschen mussten mit Schiffen an Land gebracht werden. Die 25 Toten wurden auf dem Kai aufgebahrt und dann in das Leichenschauhaus der Insel transportiert.

Italien und vor allem Lampedusa sind seit dem Beginn der Umwälzungen in Nordafrika erneut die bevorzugte Anlaufstelle für Zehntausende von Migranten und Flüchtlingen. Seit Januar strandeten mehr als 43.000 Menschen an italienischen Küsten, über 33.000 auf Lampedusa. Etwa 130 Kilometer von der tunesischen Küste entfernt, ist die lediglich 20 Quadratkilometer große Insel seit Jahren für viele verzweifelte Bootsflüchtlinge das ersehnte „Tor nach Europa“. (dpa)