Der Atomausstieg bringt Angela Merkels Partei keinen Popularitätsschub. Grün-Rot hätte derzeit eine satte Mehrheit von 49 Prozent.

Hamburg. Trotz des von der Bundesregierung forcierten Atomausstiegs hält das Umfragehoch der Grünen an. Dabei verbesserte sich die größte Oppositionspartei in der wöchentlichen Forsa-Umfrage für „Stern“ und RTL sogar noch von 26 auf 27 Prozent. Die Grünen liegen damit nur noch drei Punkte hinter der Union, die bei 30 Prozent bleibt. Die SPD sinkt um 2 Punkte auf 22 Prozent. Die FDP verbessert sich um einen Punkt auf 5 Prozent. Für die Linke würden unverändert 8 Prozent der Wähler stimmen. Damit hätte eine grün-rote Regierung derzeit 49 Prozent – wenn denn die Umfragen sich in Wahlergebnissen niederschlagen würden. Union und FDP kommen auf zusammen 35 Prozent.

Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dem „Stern“, durch den Atomausstieg seien viele Wähler der Union tief verunsichert. Die Hoffnung, man könne den Grünen das Thema wegnehmen, sei nicht aufgegangen. Vielmehr würden den Grünen nur mehr Wähler zugetrieben. Güllner sagte: „Sollte die Union weiter mit den Grünen liebäugeln, würde das zur Kernschmelze der Partei führen.“ In den vergangenen Wochen war erneut Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel aus der Union aufgekommen.

Güllner sagte weiterhin: Zwar wolle eine Mehrheit der Deutschen den Ausstieg, doch wichtiger sei ihnen eine sichere, bezahlbare Energieversorgung. „Sie wollen im Winter im Warmen sitzen, wollen, dass die Züge fahren und die Betriebe produzieren. All das sehen sie nicht als gewährleistet an.“

Die SPD profitiert nach Ansicht von Güllner von der Atomdebatte nicht, da dies für viele ihrer Wähler nur ein Randthema sei. Die Partei gelinge es nicht, die Interessen ihrer Kern- und vor allem der abgewanderten Wähler aufzugreifen und für sie Perspektiven zu entwickeln. (ryb/abendblatt.de)