Der Vatikan stimmt dem Gesuch des kranken Berliner Geistlichen zu. Georg Kardinal Sterzinsky leitete das Bistum in der Wendezeit.

Berlin/Rom. Der schwer kranke Berliner Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky verzichtet auf sein Amt. Papst Benedikt XVI. habe ein entsprechendes Gesuch mit sofortiger Wirkung angenommen, teilte das Erzbistum Berlin unter Berufung auf den Vatikan mit. Der 75-Jährige Sterzinsky liege nach wie vor im Krankenhaus, sein gesundheitlicher Zustand sei unverändert ernst. Sterzinsky führte das Erzbistum mehr als 21 Jahre lang. Eine öffentliche Feier seines 75. Geburtstag Anfang Februar wurde wegen seines schlechten Gesundheitszustands abgesagt.

Nach den Bestimmungen des Kirchenrechts gehen die Amtsgeschäfte und die Leitung des Erzbistums Berlin zunächst auf Weihbischof Matthias Heinrich über, wie ein Sprecher des Bistums sagte. Binnen acht Tagen habe er das Domkapitel an St. Hedwig in Berlin zusammenzurufen, das einen Diözesanadministrator wählt. Dieser Verwalter werde das Erzbistum Berlin während der Vakanz leiten bis zur Ernennung eines neuen Diözesanbischofs.

Geboren wurde Sterzinsky am 9. Februar 1936 im ostpreußischen Warlack. Seine Priesterweihe erhielt er am 29. Juni 1960. Nach seinem Wirken in Thüringen, zuletzt als Generalvikar des Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen, wurde Sterzinsky am 9. September 1989 als Bischof von Berlin eingeführt. Zwei Monate später fiel die Mauer und Sterzinsky stand vor der schwierigen Aufgabe, auch in der katholischen Kirche Ost und West zusammenzuführen.

Knapp zwei Jahre später, am 28. Juni 1991, wurde Sterzinsky Kardinal und am 27. Juni 1994 zum Erzbischof ernannt. Im Erzbistum Berlin leben etwa 390.000 Katholiken. Es umfasst neben der Bundeshauptstadt auch Teile Brandenburgs sowie den Osten Mecklenburg-Vorpommerns. Mit 31.200 Quadratkilometern ist es flächenmäßig das zweitgrößte Bistum in Deutschland.