Beim einem Angriff der israelischen Armee im Gazastreifen starben fünf Menschen. Militante Palästinenser töteten eine US-Touristin.

Gaza. Im zentralen Gazastreifen wurden fünf militante Palästinenser bei dem schwersten Luftangriff seit Monaten getötet. Die israelische Armee habe den Schlag gegen die Extremisten durchgeführt, weil sie einen Raketenangriff auf Israel vorbereitet hätten, so die israelische Luftwaffe. Laut Angaben palästinensischer Quellen ereignete sich der Vorfall am späten Sonnabend in der Stadt Deir al-Barah.

Zur gleichen Zeit wurden in der Nähe von Jerusalem eine amerikanische Touristin und ihre in Israel lebende Freundin von vermutlich militanten Palästinensern angegriffen. Die Amerikanerin erlag ihren Verletzungen. Die Ermittler gehen von einer Tat von Extremisten aus.

Die Leiche der etwa 40 Jahre alten Christine Logan sei am Sonntag in der Nähe von Beit Schemesch gefunden worden, sagte Polizeisprecher Micky Rosenfeld. Ihre Freundin, eine Britin, die seit den 90er-Jahren in Israel lebt und als Fremdenführerin arbeitet, hatte sie am Vorabend als vermisst gemeldet. Kaye Susan Wilson selbst war bei Anbruch der Dunkelheit schwer verletzt von Passanten gefunden und ins Krankenhaus gebracht worden. Sie hat Stichwunden im Oberkörper, ist aber nicht mehr in Lebensgefahr.

Die Hauptspur sei ein „nationalistisches Verbrechen“ militanter Palästinenser, sagte Rosenfeld. Kaye Susan Wilson sagte vom Krankenbett aus dem Internetportal Ynet, sie sei am Sonnabend mit ihrer Bekannten von zwei Arabern angegriffen worden. „Einer hatte ein sehr langes Messer, wie ein Brotmesser, mit einer spitzen Klinge“, sagte sie. Die beiden Männer hätten ihren Schmuck geraubt, bevor sie auf sie einstachen.

Die Bilanz der militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und Gaza fällt düster aus: Seit Jahresbeginn haben militante Palästinenser in Gaza nach Angaben der israelischen Armee mehr als 200 Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgefeuert. Vor zwei Jahren hatte Israel mit einer blutigen Offensive im Gazastreifen versucht, den ständigen Raketenbeschuss seiner Grenzorte zu unterbinden. Dabei wurden etwa 1400 Palästinenser getötet und tausende weitere verletzt.

Die radikalislamische Hamas herrscht seit einem gewaltsamen Putsch Mitte 2007 allein im Gazastreifen. Israel hatte nach der Entführung eines israelischen Soldaten in das Palästinensergebiet vor mehr als vier Jahren eine Blockade verhängt und nach dem Hamas-Putsch weiter verschärft. Im Sommer wurde die Sperre nach internationaler Kritik an der blutigen Stürmung eines pro-palästinensischen Hilfsschiffs, bei der Israels Armee neun türkische Aktivisten tötete, etwas gelockert. Die Europäische Union verlangt von Israel jedoch weiterhin die „sofortige, dauerhafte und bedingungslose Öffnung“ der Grenzen zum Gazastreifen.