Die wütende Menge griff einen Ex-Minister an. Er rettete sich verletzt in ein Hotel. Der Generalstreik ließ Flüge und Fähren in Athen ausfallen.

Die Proteste gegen ein Sparpaket der griechischen Regierung sind in heftige Ausschreitungen umgeschlagen. In der Athener Innenstadt setzte die Polizei Tränengas gegen Demonstranten ein, die mit Brandsätzen zwei Hotels angriffen. Auch Beamte wurden mit Benzinbomben und Wurfgeschossen attackiert. Vor dem Parlament griff eine wütende Menge den ehemaligen Verkehrsminister Kostis Hatzidakis mit Steinen und Stöcken an. Die etwa 200 linken Demonstranten riefen „Diebe! Schäm dich!“ Hatzidakis rettete sich mit blutüberströmtem Gesicht in ein Gebäude. Ein Generalstreik legte den Verkehr in der Hauptstadt lahm.

Am Morgen hatte das Parlament ein Sparpaket beschlossen, das eine Voraussetzung für das Rettungspaket des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Union in Höhe von 110 Milliarden Euro ist. Vorgesehen sind Lohnkürzungen bei staatlichen Bus- und Bahngesellschaften sowie eine Gesetzesänderung, mit der Tarifabschlüsse auf Firmenebene erleichtert werden.

Die Arbeitnehmer protestierten mit dem Generalstreik gegen die Maßnahmen. So fanden viele Flüge nicht statt, Schulen blieben geschlossen, der öffentliche Nahverkehr funktionierte nicht. Hauptstraßen zur Athener Innenstadt waren verstopft, weil viele Angestellte versuchten, mit dem Auto zur Arbeit zu kommen. Auch Journalisten beteiligten sich an den Protesten – Fernseh- und Hörfunknachrichten fielen aus. Proteste gegen staatliche Sparmaßnahmen waren am Mittwoch auch in Spanien und Belgien geplant. Wegen der Verschuldung gelten beide Länder in der EU als Sorgenkinder. Die Schuldenkrise wird auch den EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel beherrschen.