Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion erteilt dem linken Parteichef jedoch eine indirekte Absage.

Bielefeld (. Der Parteichef der Linken, Oskar Lafontaine, wirbt in Nordrhein-Westfalen nach der Landtagswahl im Mai für eine rot-rot-grüne Koalition. Oberstes Ziel seiner Partei sei es, in den Landtag zu kommen. Dann sei es wichtig, an der Regierung beteiligt zu werden, sagte Lafontaine der „Neuen Westfälischen“. „Ich bin für eine rot-rot-grüne Koalition“, betonte er. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, erteilte Lafontaine indirekt eine Absage.

Über diese Frage entscheide allein die SPD-Chefin in Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, sagte Oppermann der „Welt“ (Donnerstagsausgabe). Ihr neues neokommunistisches Programm spreche jedoch gegen die Linke. Diese setze allein auf Staatswirtschaft und eine überbordende Verteilungsbürokratie, betonte er. Sogar die Gewerkschaften seien verunsichert.

Für Lafontaine ist die Wahl in Nordrhein-Westfalen „eine Schlüsselwahl für ganz Deutschland“. Sie sei notwendig, um über den Bundesrat Sozialabbau zu verhindern, sagte der scheidende Chef der Linkspartei dem Interview zufolge. SPD und Grüne fielen bei dem Thema zu schnell um. Für die Regierungsbeteiligung sei seine Partei auch zu Kompromissen bereit. Deshalb werde er sich persönlich intensiv in den Wahlkampf einbringen, kündigte Lafontaine an.

Wahl am 9. Mai

Die Bürger in Nordrhein-Westfalen sind am 9. Mai zur Landtagswahl aufgerufen. Letzten Umfragen zufolge ist die CDU/FDP-Koalition von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers noch immer weit von einer Mehrheit entfernt. Nach dem ZDF-Politbarometer vom vergangenen Freitag beträgt der Rückstand aktuell 45 zu 51 Prozent gegenüber SPD, Grünen und Linken. Rechnerisch möglich wären nach der Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen nur Schwarz-Grün, eine Große Koalition aus CDU und SPD oder ein Linksbündnis aus SPD, Grünen und Linkspartei.