US-Präsident Obama hat unterdessen eine Überprüfung des Warnlistensystems für Terrorverdächtige angeordnet.

Detroit/Kairo. Drei Tage nach dem versuchten Anschlag auf ein US-Passagierflugzeug hat sich al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel zu der Tat bekannt. Es handele sich um Vergeltung für eine US-Aktion gegen die Organisation im Jemen, hieß es in einer am Montag im Internet veröffentlichten Erklärung. al-Qaida erklärte, der 23-jährige Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab habe Sprengstoff verwendet, der von Mitgliedern der Organisation hergestellt worden sei. Er hatte bereits unmittelbar nach der Tat am Freitag erklärt, im Auftrag von Al Kaida zu handeln.

US-Präsident Barack Obama ordnete nach eigenen Angaben eine Überprüfung der Luftsicherheitsbestimmungen und des Warnlistensystems für Terrorverdächtige an. Darüber hinaus forderte er die für nationale Sicherheit zuständigen Beamten auf, den Druck auf Terroristen aufrecht zu erhalten, die die USA angreifen wollten. Obama erklärte am Montag an seinem Urlaubsort in Honolulu, die Regierung tue nach dem versuchten Anschlag alles in ihrer Macht Stehende um sicherzustellen, dass US-Bürger sicher seien. Die Behörden würden nicht aufgeben, bis sie jeden an dem Anschlagsversuch in Detroit Beteiligten aufgespürt und zur Verantwortung gezogen hätten.

Heimatschutzministerin Janet Napolitano räumte ein, dass das Sicherheitssystem der USA in diesem konkreten Fall versagt habe. „Niemand ist darüber glücklich“, sagte sie im Fernsehsender NBC. Am Sonntag hatte sie das geltende System noch verteidigt und sich damit heftige Kritik der oppositionellen Republikaner zugezogen.

Der verhinderte Attentäter Abdulmutallab war den US-Behörden nicht unbekannt: Sein Name tauchte wegen möglicher Verbindungen zu al-Qaida und zum Jemen in US-Geheimdienstberichten auf. Doch obwohl er als möglicher Terrorverdächtiger geführt wurde, sahen die US-Behörden offenbar keinen Grund, sein bis Juni 2010 gültiges Einreisevisum für ungültig zu erklären.

Erklärung der Familie in Nigeria

In Großbritannien bestand dagegen schon ein Einreiseverbot gegen Abdulmutallab. Nach einem Universitätsabschluss in London wollte der 23-Jährige dort weiterstudieren. Die britischen Behörden hielten die genannte Hochschule jedoch für verdächtig und verweigerten dem Mann die neuerliche Einreise, wie Innenminister Alan Johnson erklärte. Die US-Behörden hätten davon wissen müssen. Seitdem konnte der Nigerianer Großbritannien nur noch als Transitland nutzen.

Die US-Behörden wurden ausgerechnet von der Familie des jungen Mannes vor dessen extremen religiösen Ansichten gewarnt. In einer Erklärung hieß es, der 23-Jährige habe während seines Studiums im Ausland den Kontakt zu seinen Angehörigen abgebrochen. Der Vater habe sich deshalb an ausländische Geheimdienste mit der Bitte gewandt, seinen Sohn zu finden.


Sicherheitsregeln offenbar wieder gelockert

Am Weihnachtstag versuchte der Nigerianer kurz vor der Landung in Detroit, den Airbus der Northwest Airlines in die Luft zu sprengen. Er wurde jedoch überwältigt. Inzwischen befindet er sich in einem Bundesgefängnis außerhalb von Detroit und wurde angeklagt. Den Justizbehörden zufolge wollte er den besonders explosiven Sprengstoff Nitropenta (PETN) nutzen. Dass diese Substanz bei den Sicherheitskontrollen nicht entdeckt wurde, löste eine heftige Debatte aus. Auch in Deutschland gerieten die sogenannten Nacktscanner ins Visier. Mit diesen Geräten hätte der Sprengstoff vermutlich lokalisiert werden können, doch ist ihr Einsatz stark umstritten.

Nach zweitägiger Verschärfung wurden die Sicherheitsbestimmungen während Flügen in den USA nach Angaben aus Branchenkreisen wieder gelockert. Wie zwei Vertreter der Luftverkehrsbranche am Montag erklärten, dürfen Passagiere zum Ende des Flugs wieder Decken und andere Gegenstände auf dem Schoß haben und sich in der Kabine bewegen. Die verschärften Bestimmungen galten während der letzte Stunde von Flügen in den USA.

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