Diese Mehrheit ist deutlich. Mit ihrer Zustimmung zum EU-Reformvertrag bewahren die Iren die Europäische Union vor einer tiefen Krise.

Dublin. Irland hat it einer deutlichen Mehrheit im zweiten Anlauf für den EU-Reformvertrag gestimmt. Das gab die Wahlkommission in Dublin am Sonnabend nach Auszählung aller Stimmen des Referendums bekannt. Demnach hatten am Freitag 67,1 Prozent der Wähler mit ja gestimmt. Die Beteiligung am Referendum lag bei 58 Prozent. Bei einer ersten Volksabstimmung vor mehr als einem Jahr hatten die Iren den Vertrag von Lissabon noch mit 53,4 Prozent abgelehnt und damit die Europäische Union in eine Krise gestürzt.

Seitdem hat sich ihre Einstellung zur EU aber gewandelt. Zum einen hat die EU die irischen Sorgen mit Souveränitätsgarantien in der Sozial- und Sicherheitspolitik zu entkräften versucht. Zum anderen hat die Unterstützung aus Brüssel dem Land geholfen, die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise abzufedern. „Die Iren haben mit klarer Stimme gesprochen. Es ist ein guter Tag für Irland und ein guter Tag für Europa“, sagte der irische Ministerpräsident Brian Cowen. Die Abstimmung sei „eine Willenserklärung, im Herzen Europas zu bleiben“.

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso rief nach dem Ja der Iren die Staatschefs Tschechiens und Polens zum Handeln auf. „Jetzt, da alle Mitgliedstaaten dem Vertrag von Lissabon demokratisch zugestimmt haben, muss der Vertrag so schnell wie möglich auch in Polen und Tschechien ratifiziert werden“, sagte er in Brüssel. Die EU atmete nach dem deutlichen Ja der Iren auf. Auch die Politik in der Bundesrepublik reagierte erleichtert.