Hamburg. Monika Wergin nimmt für jedes Konzert vier Stunden Fahrzeit in Kauf – und sie weiß, wie man (fast) immer an die begehrten Karten kommt.

Der Rekord kommt fast bescheiden daher. Es wird wohl der Kleine Saal, nicht der große. Es wird wohl „Therese“, eine Kammeroper, es wird wohl im Mai passieren: Nummer 200 – wenn nicht ein neuer Spontankauf die Reihenfolge durcheinanderwirbelt. Monika Wergin lächelt zufrieden. Eine freundliche ältere Dame, alleinstehend, kurzes, graues Haar, fliederfarbene Bluse.

Eine Konzertgängerin wie viele; auf der Plaza der Elbphilharmonie fällt sie an diesem Abend, kurz vor einem Gastspiel der Sächsischen Staatskapelle mit Christian Thielemann am Pult, nicht weiter auf. Sie schaut auf ihre Karte, „Bruckner“, sagt sie, „ist doch schön“, und nickt dem Kartenabreißer zu. Sie bewegt sich routiniert. Sie kennt sich aus. Aber sie ist alles andere als eine Konzertgängerin wie viele.