Neuigkeiten aus der Hamburger Medienlandschaft - unter anderem mit aktuellen Entwicklungen im Fall der gekündigten NDR-Fernsehspieldirektorin Doris Heinze.

Hamburg. Der Personalabbau bei Gruner + Jahr geht weiter: Nicht nur beim Gesundheitsmagazin "Healthy Living" und in der Dokumentation, auch in der Werbevermarktung fallen Arbeitsplätze weg. Von den 280 Beschäftigten soll etwa ein Drittel gehen.

Anlass der Stellenstreichungen ist die Umstrukturierung des Anzeigenverkaufs. Die Verlagsgeschäftsführer haben keinen Zugriff mehr auf die Vermarktung ihrer Titel, für die nun allein die Abteilung G+J Media Sales verantwortlich ist. Sie schlägt die Blätter zwei Produktlinien zu: Anzeigen von Magazinen mit männlichen Zielgruppen ("Stern", "Geo", "Capital") werden in der Linie "News" vermarktet, Frauenblätter ("Brigitte", "Schöner Wohnen", "Gala") in der Linie "Style".

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Nun stehen die Details fest: Die Produktionsgesellschaft Fernsehmacher ("Markus Lanz", "Küchenschlacht", "Lafer! Lichter Lecker!") zieht samt Redaktion zum 1. Januar 2010 auf das Gelände des Phönixhofes in Ottensen. Dort entsteht ein 1000 Quadratmeter großes Studio, das am 12. Januar 2010 mit einer Aufzeichnung der Show von Markus Lanz eingeweiht wird. Produziert wird dort auch eine neue Personalityshow von Starkoch Horst Lichter. Johannes B. Kerner, dem bisher die Hälfte der Anteile der Fernsehmacher gehörte, ist bei der Produktionsgesellschaft ausgestiegen. Hintergrund ist sein Wechsel vom ZDF zu Sat.1. Wichtigster Kunde der Fernsehmacher mit dem nun alleinigen Gesellschafter Markus Heidemanns ist das Zweite.

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Die gekündigte NDR-Fernsehspieldirektorin Doris Heinze und die Produzentin Heike Richter-Karst haben die Produktionsfirma AllMedia offenbar um einen sehr hohen fünfstelligen Betrag geprellt. Dies geht aus dem ersten Entwurf eines Berichts der Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC) im Auftrag der AllMedia-Mutter MME Moviement hervor. Der Bericht ist auch deshalb vorläufig, weil laut MME-Anwalt Leonard Walischewski noch "Unregelmäßigkeiten bei Rechnungsstellung und Leistungserbringung" geprüft werden müssen. Fest steht aber, dass die MME die Hauptgeschädigte der Heinze-Affäre ist. Der NDR beziffert den ihm entstandenen Schaden auf einen mittleren fünfstelligen Betrag. Neue Filme von Phantomautoren brachte der PwC-Bericht nicht ans Licht.

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Rätselraten über Andeutungen von G+J-Chef Bernd Buchholz in einem "Spiegel"-Interview über Gespräche mit dem Holtzbrinck-Verlag: Klar ist, dass es zu Jahresanfang Kontakte gab, als der damalige Verleger Stefan von Holtzbrinck Titel der Verlagsgruppe Handelsblatt (VHB) verkaufen wollte. Nach der Übernahme der Gruppe durch Dieter von Holtzbrinck schliefen die Gespräche ein. Nun sollen sie aber wieder aufleben, obwohl Dieter von Holtzbrinck gegenüber Mitarbeitern erklärte, er habe Buchholz, der ihn kontaktiert habe, gesagt, er wisse nicht, worüber er mit ihm reden solle. Dennoch halten sich Spekulationen, nach denen Holtzbrinck und G+J ein Joint Venture gründen könnten, in das die VHB-Titel "Wirtschaftswoche" und "Handelsblatt" sowie die G+J-Wirtschaftspresse ("Financial Times Deutschland", "Capital", "Impulse", "Böse Online") eingebracht werden dürften. Die Führung des Joint Ventures beanspruche Holtzbrinck für sich, was G+J kaum akzeptieren kann. Wenn daraus etwas werden soll, bedarf es noch vieler Gespräche.

Kai-Hinrich.Renner@abendblatt.de