Die Neuausrichtung des Zeitschriftenhauses Gruner + Jahr (“Stern“, “Geo“) schreitet voran. Auf einem Treffen von Chefredakteuren und Geschäftsführern mit G+J-Vorstandschef Bernd Buchholz wurde am Dienstag der Umbau der G+J-Blätter in Angriff genommen: Sie sollen bei gleichbleibender Qualität künftig zu geringeren Kosten produziert werden.

Die Chefredakteure wurden aufgefordert, bis Ende September Vorschläge zu machen, die von einem sogenannten Change Manager gesammelt werden. Diese neue Position bekleidet ab sofort Oliver Radtke, der als Geschäftsführer Operations bereits verantwortlich für die IT des Verlages ist.

Wie die Sparvorschläge konkret aussehen sollen, ist offen. Denkbar ist unter anderem die Zusammenfassung von Ressorts unterschiedlicher Objekte oder auch ganzer Redaktionen in Kompetenzzentren . Ein solches Modell gibt es bereits mit der Zentralredaktion der G+J-Wirtschaftsmedien, die zwei Monatsmagazine, einen Wochentitel und eine Tageszeitung produziert. Auf eine gemeinsame technische Plattform sollen zudem die G+J-Online-Aktivitäten gestellt werden. Verantwortlich dafür wird Ingrid Haas sein, die Geschäftsführerin der G+J-Wirtschaftsmedien. Hintergrund der Umstrukturierung ist die rückläufige Entwicklung des bisherigen Stammgeschäfts. Nach internen Berechnungen wird Gruner + Jahr 2009 voraussichtlich knapp 2,5 Milliarden Euro erlösen. 2008 waren es 2,76 Milliarden. Das operative Ergebnis dürfte zwischen 130 und 160 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern (EBIT) liegen im Vergleich zu 225 Millionen Euro im Vorjahr.

Recht unerfreulich verlief das zweite Quartal für Burdas "Focus" . Die Auflage des Magazins ging um 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück und liegt nun bei nicht mal mehr 657 000 verkauften Exemplaren. Zwar ist der Rückgang vor allem auf den Abbau der ungewöhnlich hohen Zahl an Bordexemplaren zurückzuführen. Allerdings verliert "Focus" auch im Einzelverkauf und im Abonnement überdurchschnittlich stark. Die Wettbewerber entwickelten sich hingegen weitgehend stabil. Der "Stern" verlor 2,3 Prozent seiner Auflage und kommt nun auf 946.000 verkaufte Exemplare. Der "Spiegel" legte um 0,2 Prozent auf 1,029 Millionen verkaufte Hefte zu. Die offiziellen Auflagezahlen werden Dienstag veröffentlicht.

Beim Wettbewerb um den neuen Standort für die Verleihung der ADC Awards , des renommiertesten deutschen Werbepreises, haben nach Angaben aus Agenturkreisen neben Hamburg auch Leipzig, Stuttgart, Frankfurt und München ihre Bewerbung abgegeben. Überraschenderweise ist Berlin, wo bisher die ADC Awards verliehen werden, nicht unter den Bewerbern. Alle fünf Städte sollen die kostenlose Bereitstellung von Veranstaltungsorten und Plakatflächen zugesagt haben, was dem ADC aber offenbar nicht reicht. Mit einer Entscheidung wird bis Herbst gerechnet.

Zu einem Kauf des EMI Musikverlags durch den Medienkonzern Bertelsmann wird es voraussichtlich nicht kommen. Wie es in Branchenkreisen heißt, will der Finanzinvestor Terra Firma , dem EMI gehört, das Unternehmen nur komplett samt dazugehöriger Plattenfirma verkaufen. Bertelsmann hatte sich für das EMI-Archiv interessiert. Vergangenen Mittwoch gab der Konzern bekannt, verstärkt in das Musikrechtegeschäft investieren und zu diesem Zweck ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Finanzinvestor KKR gründen zu wollen.

Kai-Hinrich.Renner@abendblatt.de