Kultursenatorin Karin von Welck macht erst einmal Urlaub - will aber noch den Generaldirektor für die Stiftung Historische Museen präsentieren.

Hamburg. Wenige Tage nach Karin von Welcks angekündigtem Rücktritt herrscht in der Kulturbehörde so etwas wie Schockstarre. Die Mitarbeiter, von denen einige eben erst neue Posten übernommen hatten, blicken einer ungewissen Zukunft entgegen. Ihre Chefin gibt vorläufig keine Interviews und wird auch vorerst keine öffentlichen Termine wahrnehmen. Aber ihr Urlaub steht ohnehin unmittelbar bevor. Ein endgültiger Abschied soll das allerdings noch nicht sein, denn am 16. August, also eine Woche vor dem offiziellen Rücktrittstermin, kehrt die Kultursenatorin noch einmal für kurze Zeit in ihr Büro an den Hohen Bleichen zurück. Dann will sie offenbar nicht nur den Schreibtisch ausräumen und sich von ihren Mitarbeitern verabschieden, sondern - wie gestern aus der Behörde zu erfahren war - auch wieder an Veranstaltungen teilnehmen. In ihrer letzten Woche im Amt, ließ die Senatorin wissen, werde sie wahrscheinlich auch den Generaldirektor für die Stiftung Historische Museen Hamburg vorstellen, über dessen Person seit Monaten gerätselt wird.

Im Gespräch war bisher Hermann Schäfer, 67, der Gründungsdirektor des Bonner Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Schäfer, der 2009 für kurze Zeit dem Vorstand des Internationalen Maritimen Museums angehört hatte, wollte das schon vor Monaten weder bestätigen noch dementieren. Bereits seit längerer Zeit hatte Karin von Welck einen "Elder Statesman" gesucht, der innerhalb von zwei Jahren die vier stadt- und kulturhistorischen Museen inhaltlich und organisatorisch zusammenführen soll.

Dafür wäre eigentlich auch Willfried Maier infrage gekommen, schließlich ist der ehemalige Stadtentwicklungssenator von der GAL ein erfahrener und allseits geschätzter Kulturpolitiker. Genau aus diesem Grund erscheint der 68-Jährige unter den gegenwärtigen Vorzeichen aber viel eher als denkbarer Kandidat für den Posten des Kultursenators.

+++ Die Rücktrittserklärung von Kultursenatorin Karin von Welck +++

Nach dem Koalitionsproporz gehört dieser Posten eigentlich der CDU. Da es den Konservativen aber ohnehin zurzeit an überzeugenden Kandidaten gebricht, sie aber andererseits die GAL für die Zeit nach Ole von Beust einigermaßen geneigt stimmen müssen, läge es nahe, den Alternativen die verbleibende Regierungszeit mit einem zusätzlichen Senatorenposten zu versüßen. Dass es aufgrund eines solchen Entgegenkommens gegenüber den Grünen an der CDU-Basis grummeln könnte, scheint nach Lage der Dinge eher unwahrscheinlich.

Willfried Maier genießt in der gesamten Kulturszene eine so hohe Autorität, dass man ihm nicht nur zutraut, das Amt kompetent zu führen, sondern auch das teilweise erheblich beschädigte Vertrauensverhältnis zwischen Behörde und Kultur-Machern wieder zu kitten.

Allerdings hat Maier, der von 2002 bis 2008 Vorsitzender des Kulturausschusses der Bürgerschaft war, bisher stets betont, dass er nicht mehr nach Ämtern strebe. Da er jedoch als einer der wichtigsten Architekten des schwarz-grünen Bündnisses gilt, wäre es zumindest denkbar, dass er sich von seiner Partei noch einmal in die Pflicht nehmen lässt. Einmal war er schon dazu bereit, als er sich von der GAL in die von Finanzsenator Frigge geleitete Zukunftssicherungskommission abordnen ließ, um nach Sparmöglichkeiten im Haushalt zu suchen. Sparen könnte er auch als Kultursenator.