Der Jugendliche soll am Jungfernstieg den 19-Jährigen Mel D. erstochen haben. Jetzt muss er sich vor Gericht wegen Totschlags verantworten.

Hamburg. Knapp drei Monate nach der tödlichen Messerattacke auf einen 19-Jährigen im S-Bahnhof Jungfernstieg hat die Hamburger Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 16 Jahre alten Täter erhoben . Die Anklageschrift wurde Elias A. am Freitagnachmittag zugestellt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Bernd Mauruschat. Vier weitere Heranwachsende im Alter von 15 bis 18 Jahren müssen sich vor Gericht wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Einen Termin für das Verfahren vor der Jugendkammer des Landgerichts Hamburg gibt es noch nicht. Die Hauptverhandlung für Elias A. muss laut Strafprozessordnung allerdings spätestens sechs Monate nach Beginn der Untersuchungshaft eröffnet werden, im Fall des 16-Jährigen also innerhalb des nächsten Vierteljahres.

Elias A. hatte den 19 Jahre alten Mel D. am 14. Mai nach einem Streit auf dem Bahnsteig des S-Bahnhofs mit einem Messerstich ins Herz getötet. Zuvor hatten Elias und vier weitere Jugendliche ihr Opfer umringt, geschlagen und getreten. Aufgrund dieser gemeinschaftlich begangenen Tat sind die vier Nebentäter auch wegen gefährlicher und nicht wegen einfacher Körperverletzung angeklagt.

Interessant ist, dass sich Elias, der bereits Monate vor der Tat als Intensivtäter geführt wurde, nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlags verantworten muss. "Wir nehmen an, dass er den Tod des Opfers billigend in Kauf genommen hat", sagte Mauruschat. Für eine Anklage wegen Mordes seien nicht die entsprechenden Merkmale erfüllt. Tatmerkmale wie Habgier oder Heimtücke seien den Ermittlungen zufolge nicht festzustellen. Die Staatsanwaltschaft rechnet dennoch mit einer langen Haftstrafe.

+++ SO KRIMINELL IST IHR STADTTEIL +++