Der 60-Jährige soll vom Balkon seiner Wohnung mit einer Waffe auf zwei Wachleute gezielt und sie bepöbelt und bedroht haben.

Hamburg. Wieder ein Polizeieinsatz bei der Familie des Messerstechers Elias A. (16) in der Neustadt. Der 60-jährige Ali A. ist am Montagabend vorläufig festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, vom Balkon seiner Wohnung mit einer Waffe auf zwei Wachleute gezielt und sie bedroht zu haben. Ali A. ist der Vater des 16-jährigen Elias, der vor wenigen Wochen am Bahnhof Jungfernstieg grundlos auf den 19 Jahre alten Mel D. einstach und ihn tötete.

Ali A. habe, so berichteten die Zeugen, von seinem Balkon zu den uniformierten Wachleuten heruntergepöbelt, obszöne Gesten gemacht und schließlich eine Waffe in ihre Richtung gehalten. Daraufhin hatten die beiden Wachleute die Polizei gerufen. Die nahm Ali A. wenig später fest, als der seine Wohnung verlassen wollte.

Bei einer Hausdurchsuchung in der Wohnung entdeckte die Polizei zwei Schreckschusswaffen, zwei Spielzeugwaffen und ein Reizgas-Sprühgerät. Während der Polizeiaktion versammelten sich mehrere Jugendliche vor dem Haus. Sie protestierten lautstark gegen den Polizeieinsatz. Um die Jugendlichen im Zaum zu halten, forderten die Beamten weitere Streifenwagen an.

Elias A. sitzt derzeit wegen der Tat am Jungfernstieg in Untersuchungshaft. Bereits lange vor der Tat war er in Hamburg als Intensivtäter bekannt. Verurteilt wurde er jedoch noch nie. Eine fünftägige Arbeitsauflage war die stärkste Konsequenz, die der Jugendliche nach mehreren Straftaten zu spüren bekommen hatte. Auch die Brüder des 16-jährigen Elias sind in der Vergangenheit immer wieder durch Straftaten aufgefallen.

Nach dem Tötungsdelikt am Jungfernstieg war die Diskussion um jugendliche Gewalttäter in Hamburg neu entflammt. Eine Arbeitsgruppe aus Innen-, Justiz-, Schul- und Jugendbehörde wurde eiligst beauftragt, eine Schwachstelleanalyse anzufertigen. Das Konzept "Handeln gegen Jugendgewalt" soll nun um mehrere Punkte ergänzt werden. Insbesondere hatten die Beamten Schwachstellen in der Kommunikation unter den Behörden ausgemacht.

Elias' Vater ist nach seiner erkennungsdienstlichen Behandlung wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden. Warum er die Wachleute beschimpfte und bedrohte, blieb gestern unbekannt.