Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat mit harschen Worten auf die Bonuszahlungen an den Chef der angeschlagenen HSH Nordbank reagiert.

Hamburg. "Da kann einem schon der Kragen platzen", sagte Steinbrück. Dirk Jens Nonnenmacher erhält trotz Konzernkrise und massiver Staatshilfen Bonuszahlungen von 2,9 Millionen Euro.

"Ich finde es unglaublich, dass sich manche Manager ihre Taschen mit dem Geld der Steuerzahler füllen", betonte Steinbrück. Für ihn sei es "eine Frage des Anstands", ob Nonnenmacher oder manch anderer seiner Kollegen Millionenzahlungen einsteckten oder sie sogar einklagten, obwohl sie für Milliardenverluste verantwortlich seien.

Steinbrück kritisierte zudem die zuständigen Landesregierungen. "Mir fehlt auch jegliches Verständnis für die Landesregierungen in Kiel und Hamburg, die hier anscheinend beide Augen zudrücken wollen. Bei Hilfen des Bundes gibt es eine klare Regelung: Kapital ohne Gegenleistung gibt es nicht. Dazu gehört neben einer Obergrenze für Vorstandsgehälter auch ein Verzicht auf Bonuszahlungen. Das haben wir konsequent durchgesetzt, warum machen es die Länder nicht auch so?"

Bürgermeister Ole von Beust (CDU) verteidigte dagegen die umstrittene Sonderzahlung an Nonnenmacher. Die 2,9 Millionen Euro hätten dem HSH-Chef vertraglich zugestanden, sagte Beust auf NDR 90,3. "Wenn mir jemand einen rechtlich zulässigen Weg gesagt hätte, das zu verhindern, wäre ich dankbar gewesen. Aber einen solchen Weg gibt es nicht." Er könne die öffentliche Entrüstung verstehen. Das sei eine unvorstellbare Summe, auch er selbst habe Magengrimmen gehabt. Doch Nonnenmacher habe besser bezahlte Angebote aus London gehabt.

Er und Finanzsenator Michael Freytag (CDU) hätten das Parlament rechtzeitig von der Zahlung an Nonnenmacher informiert, sagte Beust und nahm seinen Finanzsenator in Schutz: "Er hat nicht nur die Kompetenz, sondern auch das dicke Fell, das zu überstehen. Mein volles Vertrauen hat er uneingeschränkt."