Bürgermeister Scholz und der Senat starten die große Umweltaktion “Mein Baum - Meine Stadt“. Die erste Ulme wurde in Winterhude gepflanzt.

Altstadt. Eine Ulme machte den Anfang. Als erster Baum ist sie gestern im Rahmen der Kampagne "Mein Baum - Meine Stadt" in Winterhude gepflanzt worden. Bezeichnenderweise in der Blumenstraße. 15 Minuten dauerte es, bis der Baum in der Erde war. In den nächsten Wochen sollen überall in der Stadt 2500 Lücken im Straßenbaumbestand gefüllt werden. Damit geht die große Bürgeraktion im Jahr der Umwelthauptstadt in die Zielgerade.

"Ein Projekt dieser Art hat es in Deutschland noch nicht gegeben", sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Gemeinsam mit allen zehn Senatoren hatte er am Morgen auf dem Rathausmarkt den offiziellen Startschuss für die Pflanzung gegeben. "Die große Resonanz zeigt, dass die Hamburger ihre Stadt lieben und wollen, dass es eine grüne Stadt ist", sagte der Senatschef sichtlich beeindruckt von dem Erfolg.

Ende Juni hatte die Umweltbehörde die Mitmachkampagne initiiert, bei der jeder Hamburger für einen ausgewählten Straßenbaum spenden konnte. Das Ziel: die 2500 Lücken im Straßenbaumbestand zu füllen, die nach dem Fällen von alten und kranken Bäumen entstanden waren. Die Stadt ging mit gutem Beispiel voran und verpflichtete sich, 2011 Bäume zu pflanzen. Für die restlichen Bäume waren die Bürger zu Spenden aufgerufen. "Ganz genau haben wir 255 788,86 Euro", hieß es gestern in der Umweltbehörde. Damit können 511 Straßenbäume gepflanzt werden. Denn die Stadt legt bei jedem Baum, für den 500 Euro zusammengekommen sind, die gleiche Summe drauf, um die Pflanzkosten von 1000 Euro abzudecken. Unterstützt wird die Aktion von der Loki-Schmidt-Stiftung, der Hamburger Volksbank und dem Hamburger Abendblatt als Medienpartner.

+++ Hamburger spenden mehr als 250.000 Euro für neue Bäume +++

"Es ist einfach großartig", bedankte Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD)sich bei allen Spendern. "Die enorme Summe zeigt, dass die Hamburger sich für ihre Stadt interessieren und bereit sind, auch einen Beitrag zu leisten." Sie betonte das Anliegen, Umweltschutz mit sozialer Gerechtigkeit zu verbinden. "Wir als Stadt pflanzen ausdrücklich dort Bäume nach, wo Einwohner wenig Geld für Spenden übrig haben."

Ehrensache, dass auch die Senatorin einen Baum gespendet hat - eine Hybrid-Ulme, die in Neugraben-Fischbek in einer Großwohnsiedlung stehen wird. Auch die anderen Senatoren haben sich "ihren" Baum ausgesucht. Justizsenatorin Jana Schiedek entschied sich für eine Japanische Blütenkirche am Hein-Köllisch-Platz 11 (St. Pauli). Finanzsenator Peter Tschentscher hat ganz genaue Vorstellungen, sein Spenden-Ahorn wird im Elligersweg (Barmbek-Nord) gegenüber von Hausnummer 5 gepflanzt. Noch keine Entscheidung hat Kultursenatorin Barbara Kisseler getroffen. Und auch Bürgermeister Scholz schwankt noch zwischen Linde oder Mehlbeere auf der Veddel.

Insgesamt profitiert Wandsbek am meisten von der Pflanzaktion. Dort werden in den kommenden Wochen 707 Lücken im Straßenbaumbestand geschlossen. Der Bezirk Nord bekommt 376 neue Bäume, Mitte 369, Harburg 308 Altona und Bergedorf je 300 und Eimsbüttel 140. "Es ist einfach überwältigend, was wir mit einem Schlag schaffen", freute sich gestern auch Gerhard Doobe, der bei der Umweltbehörde für Hamburgs Straßenbäume zuständig ist. "Unser Ziel ist es, vor dem Frost alle Bäume in den Boden zu bekommen."