Das Ziel der Baumaktion ist es, die 2500 Lücken im Straßenbaumbestand zu füllen, die in den vergangenen Jahren entstanden waren.

Hamburg. Es ist schon ein bisschen her, aber an das Gefühl kann Neelke Janssen, 23, sich noch genau erinnern. "Es gab da diesen Kletterbaum im Kellinghusenpark, einen ganz ausladenden Zierapfelbaum. Da sind wir als Kinder immer rauf, um uns zu verstecken. Das ging ganz wunderbar." Jetzt macht die Eppendorferin eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau bei der Internationalen Gartenschau - und denkt quasi berufsbedingt grün. Aber mit ihrem Baum verbindet sie eine ganz besondere Beziehung. "Er steht immer noch da, und nun verstecken sich andere Kinder darin", sagt sie.

Der Lieblingsbaum von Klaus Loida, 64, ist eine Rosskastanie. "Die habe ich vor zehn Jahren als Setzling ausgegraben und in unseren Garten in Barmbek gepflanzt. Jetzt ist sie vier Meter hoch." Immer wieder, sagt der IT-Unternehmer, freue er sich darüber, dass sie gesund ist, immer größer wird und schon Früchte trägt. "So ein Baum ist etwas Dauerhaftes, man hinterlässt etwas." Auch Jan Thelen hat so einen Herzensbaum: eine große Buche, die vor seinem Balkon steht. "Im Sommer spendet sie Schatten, und wenn wir Licht haben wollen, können wir die Äste - in Absprache mit dem Baum - zusammenbinden und haben den vollen Durchblick", sagt der Inhaber eines Bio-Modelabels.

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Drei Hamburger und ihre Bäume - oft ist es etwas ganz Besonderes, das Menschen und Bäume miteinander verbindet. Der knorrige Stamm einer Eiche, in deren Rinde das Liebespaar seine Schwüre ritzte. Die mächtige Krone einer Ulme, die Schutz vor Regen bot. Oder die herabhängenden Äste einer Weide, die dazu einladen, die Seele baumeln lassen. Haben Sie so etwas auch schon erlebt? Im Rahmen der Kampagne "Mein Baum - Meine Stadt" suchen wir Baum-Liebhaber und ihre Geschichten. Lustige, geheimnisvolle, leidenschaftliche oder solche, die zu Tränen rühren. Bekennen Sie sich zu Ihrem Baum unter dem Motto "Ich bin eine ..." - sagen wir mal - Erle. Oder sind Sie eine Platane am Straßenrand?

Um Straßenbäume geht es nämlich bei der großen Hamburger Baumaktion, die die Umweltbehörde Ende Juni gestartet hat. Das Ziel: die 2500 Lücken im Straßenbaumbestand zu füllen, die nach dem Fällen von alten und kranken Bäumen in den vergangenen Jahren entstanden waren - immerhin ein Zehntel aller Straßenbäume fehlt inzwischen. Im Jahr der Umwelthauptstadt pflanzt die Stadt 2011 Bäume selbst, für den Rest hat sie die Bürger zu Spenden aufgerufen. Ein Straßenbaum kostet im Schnitt 1000 Euro. Dabei gilt das Prinzip: Sind 500 Euro für einen Baum zusammengekommen, gibt die Stadt noch einmal 500 Euro dazu. Bislang haben 657 Hamburger mehr als 190 000 Euro gespendet. Damit können 380 neue Bäume gepflanzt werden. Losgehen soll das Ende Herbst.

"Macht die Stadt grün" ist auch die Devise der bekennenden Baum-Freundin Neelke Janssen. Klar, dass sie die Aktion "Mein Baum - Meine Stadt" unterstützt. Genau wie Klaus Loida oder Jan Thelen. Und Sandra Mauch, 30, aus Eimsbüttel: "Mein Lieblingsbaum ist die Birke, weil sie auch ein Baum der Liebe ist", sagt die Mutter des drei Monate alten Jakob. "Traditionell schenkt man zum 1. Mai seiner Liebsten eine Birke. So wie Andy mir vor drei Jahren, gleich im Kübel. Und einen Tag später hat er mir einen Heiratsantrag gemacht." Inzwischen sind sie zu dritt. Mauch: "Die Birke wächst wie unsere Familie, sicherlich müssen wir sie bald in die Erde pflanzen."

Das ist doch wirklich eine schöne Geschichte. Bekennen Sie sich auch! Schicken Sie uns Ihre Baum-Geschichte an baum@abendblatt.de Die schönsten Texte werden ausgewählt und mit Foto im Hamburger Abendblatt veröffentlicht.