Wer in der Hansestadt ein, zwei oder drei Zimmer mieten und nicht zu viel Geld dafür ausgeben will, muss lange suchen. Das Angebot ist rar.

Hamburg. Kaum 25 Quadratmeter groß, 330 Euro kalt: Noch vor einigen Jahren hätte man ein solches Angebot wohl gleich zur Seite gelegt. Heute stehen lange Warteschlangen im Treppenflur, wenn eine solche Wohnung zur Neuvermietung ansteht. Zumindest in Szenestadtteilen wie Ottensen oder Eimsbüttel. Nur noch 1,4 Prozent der Hamburger Mietwohnungen stehen derzeit leer, heißt es in einer Studie des Immobilienunternehmens Jones Lang LaSalle. Das entspreche der normalen Fluktuationsrate, sagen die Experten. Was nichts anderes bedeutet, als dass nahezu jede Wohnung derzeit einen Mieter findet, sobald sie auf den Markt kommt. Es herrscht Wohnungsmangel in der Stadt, darüber besteht kein Zweifel mehr.

Hamburg ist um rund 70.000 Einwohner in den vergangenen zehn Jahren gewachsen, doch die Zahl der Wohnungen hat damit nicht Schritt gehalten. Deutlich wird dies bei einem Blick auf die Statistik: In den 90er-Jahren wurden in Hamburg noch 7000 bis 8000 Wohnungen pro Jahr gebaut - dann sank die Zahl von 2002 an auf Werte unter 4000. Die CDU-geführten Senate schafften es nicht, ihr angekündigtes Ziel von 5000 bis 6000 neuen Wohnungen jährlich umzusetzen. Heute schätzten Experten, dass bis zu 90.000 Wohnungen in Hamburg fehlen. Die Folge sind enorme Sprünge bei den Mietpreisen. Eine vierköpfige Familie muss heute nicht selten für eine 100-Quadratmeter-Wohnung 1500 Euro pro Monat Kaltmiete zahlen, rechnet Eckard Pahlke vom Mieterverein zu Hamburg vor: "Die Menschen werden dann in die Außenbezirke verdrängt."

Gibt es aber Möglichkeiten, die Entwicklungen aufzuhalten? Gibt es Instrumente für die Stadt, wieder mehr zu bauen? Offensichtlich. Die sieben Bezirke jedenfalls haben in jüngster Zeit dazu neue Konzepte erarbeitet. Und Immobilienverbände und Hamburgs Wohnungsbaukoordinator Michael Sachs haben zudem ein ganzes Bündel an Forderungen an den neuen Senat aufgestellt. Damit, so sagen sie, könnte der Wohnungsmangel erfolgreich bekämpft werden.

+++ Der Zehn-Punkte-Plan des Wohnungsbaukoordinators +++