Der Bezirk Altona berät derzeit über die Änderung des Baustufenplans. Bisher sieht der alte Plan dort noch eine parkähnliche Nutzung vor.

Ottensen. Der Millionen-Poker um die alte Seefahrtschule in Ottensen steht vor einer wichtigen Etappe: Am Donnerstag wird der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Altona über eine neue Nutzung des markanten Gebäudes am Elbhang beraten. Konkret wird es dabei um die Frage gehen, ob auf dem Parkgelände der Schule zusätzlich rund 7500 Quadratmeter Wohnflächen in Neubauten gebaut werden können. Bisher sieht ein alter Baustufenplan dort noch eine parkähnliche Nutzung vor.

Die geplanten Neubauten sind Teil des Konzepts eines Hamburger Projektentwicklers, der jetzt relativ neu in die Bewerbungsrunden um eines der attraktivsten Grundstücke eingestiegen ist, das die Stadt derzeit zu verkaufen hat. Seit Jahren schon steht die in den 1930er-Jahren im Bauhausstil gebaute Immobilie leer, mehre Investorenpläne sind dort bereits gescheitert.

Doch während in den Jahren zuvor immer ein Abriss geplant war, um anschließend neu zu bauen (unter anderem für eine Luxusklinik oder ein Reedereizentrum), zeichnet sich jetzt auch im Senat eine Wendung in Richtung Erhalt ab. Das neue Angebot der Projektentwickler sieht nun vor, die Seefahrtschule zu erhalten und möglicherweise zu erweitern. Dort könnten dem Konzept zufolge die Architektur-Akademie des Hamburger Star-Architekten Meinhard von Gerkan und weitere Kultureinrichtungen einziehen. Die Wohnneubauten würden das Konzept dann mitfinanzieren - müssten aber auf Grünflächen des Geländes gebaut werden. Im Gespräch ist eine Kaufsumme für Grundstück und Seefahrtschule, die um einiges unter dem bisherigen Spitzenangebot von 20 Millionen Euro liegen würde.

Diese Summe hatte ein Unternehmen geboten, die die Schule abreißen und dort Luxuswohnungen bauen wollen. Inzwischen arbeitet man aber dort ebenfalls an einer Kombination aus Erhalt und Neubau, heißt es in Kreisen der Altonaer CDU, die die Kombination aus Neubau und Erhalt "sehr begrüßt".

Wenig Chancen wird in der Altonaer Bezirkspolitik indes den Plänen der Kulturinitiative Anna Elbe eingeräumt, die sich generell gegen einen Verkauf ausspricht. Stattdessen plädiert Anna Elbe für ein Stiftungsmodell, mit dem öffentliche Nutzungen finanziert werden könnten. SPD-Bezirksfraktionschef Thomas Adrian: "Wir begrüßen den Erhalt der Seefahrtschule - aber man muss auch sagen, dass die Stadt hier einen finanziellen Gewinn machen muss."