Die Besitzer großer Dachflächen oder Parkplätze - das betrifft zum Beispiel Supermärkte - sollen hingegen künftig mehr zahlen.

Hamburg. Haus- und Wohnungsbesitzer in Hamburg sollen durch eine Umstrukturierung der Sielbenutzungsgebühr zum 1. Januar 2012 zum Teil spürbar entlastet werden. Besitzer großer Dachflächen oder Parkplätze - das betrifft zum Beispiel Supermärkte - sollen hingegen mehr zahlen. "Die Sielbenutzungsgebühr soll gerechter werden und es sollen Anreize geschaffen werden, weniger Flächen zu versiegeln", sagte Björn Marzahn, Sprecher der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU). "Für die Stadt ergeben sich durch die Umverteilung keine Mehreinnahmen."

Bislang gibt es nur eine Sielgebühr von 2,67 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser. Das neue Modell sieht zwei getrennte Abgaben vor: eine für Schmutzwasser in Höhe von 1,94 Euro, die sich weiterhin nach dem Trinkwasserverbrauch errechnet, und eine für Regenwasser in Höhe von 67 Cent pro Quadratmeter versiegelter Fläche. Das betrifft zum Beispiel Dächer, Parkplätze, Terrassen oder gepflasterte Wege. In den meisten Bundesländern gibt es die Regenwasserabgabe bereits, in Hannover beträgt sie 63 Cent, in Berlin 1,84 Euro, im Bundesschnitt sind es 88 Cent.

Einige Beispiele für Hamburg: Ein Einfamilienhaus mit 125 Quadratmeter Dach- und 75 Quadratmeter gepflasterter Hoffläche, in dem fünf Personen leben, die 200 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr verbrauchen, zahlt bislang 534 Euro Sielbenutzungsgebühr. Künftig sind es 388 Euro Schmutzwassergebühr für 200 Kubikmeter Trinkwasser und 134 Euro Regenwassergebühr für die versiegelte Fläche. Macht zusammen 522 Euro. Ersparnis: zwölf Euro.

Bei einem Reihenhaus (vier Personen, 160 Kubikmeter Trinkwasser, 75 Quadratmeter Dach, 25 Quadratmeter Hoffläche) sinkt die Gebühr sogar um 50 Euro: von 427 auf 377 Euro.

Bei einem Mehrfamilienhaus (zehn Parteien, 1400 Kubikmeter Trinkwasser, 435 Quadratmeter Dach, 200 Quadratmeter Hoffläche) sinken die Gebühren von 3700 auf 3120 Euro. Ersparnis: 58 Euro pro Wohnung.

Ein Supermarkt mit 1000 Quadratmeter Dach- und 1500 Quadratmeter Parkplatzfläche muss hingegen Mehrkosten von 1600 Euro einkalkulieren. Um zu berechnen, wer wie viel zahlen muss, will die BSU ab dem 1. Januar 2011 anhand von Luftbildaufnahmen Dächer, Terrassen, Wege und Parkplätze vermessen.