Nach dem Sturz eines Rollerfahrers bei Geesthacht warnt der ADAC Fahrer besser aufzupassen. In Hamburg erst vier Straßen saniert.

Hamburg. ADAC-Experte Carsten Willms hatte schon vor Monaten vor den Gefahren der Schlaglöcher für Zweiradfahrer gewarnt. Jetzt ist aus der Warnung offensichtlich traurige Gewissheit geworden. In der Nacht zu Sonnabend verlor ein Rollerfahrer in Escheburg bei Geesthacht die Kontrolle über seine Maschine und raste gegen einen Granitpoller. Der 17-Jährige war sofort tot.

+++ Die schlimmsten Schlagloch-Strecken in Hamburg +++

Auslöser für den tödlichen Unfall war vermutlich ein Schlagloch auf der Straße Stubbenberg. Trotz des schlechten Straßenzustands gab es an der Landesstraße kein Hinweisschild. "Auf diese Gefahren muss hingewiesen werden, sonst handelt die Gemeinde fahrlässig", kritisiert Michael Lenzen vom Bundesverband der Motorradfahrer. Der Rollerfahrer hätte sein Tempo drosseln oder der Gefahr ausweichen können, wenn er rechtzeitig von der Gefahr gewusst hätte. "Aufgrund ihres kleinen Reifendurchmessers sind Roller besonders anfällig für Schlaglöcher", sagt Willms. "Für Autofahrer bedeutet ein Schlagloch schlimmstenfalls einen Materialschaden. Einen Motorradfahrer kann es das Leben kosten."

Der 17-jährige Christian W. in Escheburg ist das erste Opfer. Weitere Unfälle aufgrund von Schlaglöchern sind der Polizei nicht bekannt. Die Hamburger Stadtentwicklungsbehörde arbeitet mit Hochdruck daran, die größten Gefahrenquellen zu beseitigen. Auch weil die Zahl der Regressforderungen von Autofahrern an die Stadt stetig steigt. Allein im Bezirk Mitte waren es allein bis April Forderungen in Höhe von 31.000 Euro.

Schadenersatzzahlungen hat es aber bislang keine gegeben. Von der Prioritätenliste der Behörde, auf der insgesamt 21 Hauptverkehrsstraßen stehen, sind bislang vier Straßen komplett wiederhergestellt: Elbgaustraße, Billstraße, Großmannstraße und Budapester Straße. Bis Ende August sollen auch die anderen 17 saniert sein. Die Investitionen liegen bei insgesamt sieben Millionen Euro. Die 21 Straßen aber sind nur der Anfang. Nach Abendblatt-Informationen hatten die Bezirke 620 Straßen benannt, die nach dem langen Winter Frostschäden aufweisen. Die Kosten dürften nach Schätzungen bei mehr als 60 Millionen Euro liegen. Insgesamt stehen für die Instandhaltung der Straßen aber nur 49 Millionen Euro zur Verfügung. Die Polizei will mit verstärkter Aufklärungsarbeit für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen. Am 19. Juni veranstaltet sie in Zusammenarbeit mit den niedersächsischen Kollegen von 11 bis 17 Uhr einen Präventionstag am Fähranleger Lühe. Das Thema: Verkehrssicherheit für Motorradfahrer. Für Rollerfahrer Christian W. kommt diese Veranstaltung zu spät.