Schon vor der Gebührenanhebung im August sind 118 Kinder aus der Betreuung genommen worden. Darunter viele Geringverdiener-Familien.

Hamburg. Die Erhöhung der Beiträge und die Verteuerung des Kita-Essens führen dazu, dass viele Hamburger Eltern ihre Kinder in der Kita abmelden oder die Betreuungszeit reduzieren. Das ergibt eine Anfrage des Landeselternausschusses (LEA) an die rund 950 Kindertagesstätten. Demnach gaben bislang 37 von 51 Kitas an, dass die Betreuungszeit in 54 Fällen reduziert wurde. Zudem hat es 118 Abmeldungen von der Kita oder vom Hort gegeben. Darunter seien viele Geringverdiener-Familien.

+++ Das müssen Eltern in Hamburg künftig bezahlen +++

"Es sind die ersten Folgen der Essensgeld-Erhöhung, die am 15. Mai eingeführt worden ist", sagt LEA-Sprecherin Claudia Wackendorff. Mit der Anhebung der Kita-Gebühren ab August (bis zu 100 Euro im Monat pro Kind) erwartet der LEA weitere Abmeldungen. "Viele Eltern geben an, auf günstigere Tagespflege ausweichen zu wollen", so Wackendorff.

Zudem gebe es auch Absichtserklärungen von Eltern einer Kita, nur noch einen Fünf-Stunden-Gutschein zu beantragen und für die restliche Betreuungszeit gemeinsam eine oder zwei Tagesmütter zu verpflichten. "Damit haben wir genau das, was wir befürchtet haben", so die LEA-Sprecherin. "Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerät hier zur Farce. Eltern müssen sich verbiegen, um beides realisieren zu können." Das zeige, dass Gebühren Zugangsbarrieren seien und blieben. "Eltern entscheiden sich jetzt zugunsten kostengünstigerer Alternativen gegen den Bildungsort Kita."

Falls noch viele Eltern ihre Kinder in den Kitas abmelden sollten, schließt der LEA nicht aus, dass der Senat falsche Schlüsse ziehen und den Standpunkt einnehmen könnte, dass es keinen realen Bedarf für einen weitern Kita-Ausbau gebe.