Dies zeigt eine Senatsantwort. Die SPD spricht von einem riskanten Spiel mit der Gesundheit der Schüler.

Hamburg. Auch ein Dreivierteljahr nach dem ersten Asbestfund in einer Hamburger Turnhalle ist das Problem nicht vom Tisch. Noch immer sind 58 Schulsporthallen in Hamburg mit Asbest belastet. Das zeigt die Antwort des Senats auf eine Große Anfrage der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Danach wurden die schädlichen Fasern zum Beispiel in Lüftungsanlagen, Rohrleitungen und Brandschutzklappen gefunden. Dennoch werden die Turnhallen zunächst nicht saniert. Erst in zwei beziehungsweise in fünf Jahren sollen die Gebäude erneut überprüft und bewertet werden.

In diesen Schulen gibt es noch Asbest

Direkt nach dem ersten Fund in der Schulsporthalle der Peter-Petersen-Schule im Sommer 2009 waren insgesamt 165 Hallen in Hamburg untersucht worden. In 117 Gebäuden überall im Stadtgebiet wurde Asbest festgestellt. Die Befunde wurden in drei Kategorien eingeteilt. 59 Hallen in der Kategorie I (hohe Belastung) wurden sofort saniert, 21 Hallen der Kategorie II (mittlere Belastung) werden in zwei Jahren neu bewertet, 37 Hallen der Kategorie III (geringere Belastung) erst in fünf Jahren.

Der SPD-Schulexperte Ties Rabe spricht von einem riskanten Spiel mit der Gesundheit der Schüler und Sportler, die die Hallen benutzen. Schon niedrigste Dosen Asbest könnten Krebs verursachen. Bereits jetzt stünden zwei Dinge fest, so Rabe: "Das Problem der Asbestbelastung in Hamburgs Schulturnhallen ist erschreckend - und es ist über Jahrzehnte hinweg bis in die jüngste Gegenwart sträflich vernachlässigt worden." Denn auch das ergibt sich aus der Anfrage: Seit einer großen Offensive der Stadt gegen Asbest Ende der 1980er-Jahre war fast zwei Jahrzehnte nichts mehr passiert. Ein weiteres Problem für die Hamburger Schulbehörde: Die Ergebnisse der damaligen Untersuchungen, die Liste der Asbestfunde, die Einstufungen nach Dringlichkeitsstufen sind nicht mehr auffindbar. Auch deshalb mussten die Schulsporthallen seit dem Sommer 2009 von Experten komplett neu untersucht werden. Bis Mitte Februar 2010 haben allein die Gutachten den Senat 430.000 Euro gekostet. Die Sanierung schlug noch einmal mit 530.000 Euro zu Buche. Und die Abschlussrechnungen stehen noch aus.