Die Holzplattformen in den Winsener Gartenanlagen sind seit der Landesgartenschau 2006 morsch geworden. Abriss, Reparatur oder Neubau?

Winsen. Die Landesgartenschau (LGA) hat einige schöne Spuren in Winsen hinterlassen, neben den bei Bewohnern und Besuchern beliebten Gartenanlagen haben auch zwei Holzstege an der Luhe den Sommer 2006 überlebt. Bei gutem Wetter sitzen vor allem Jugendliche gern auf den Planken am Wasser. Doch mittlerweile ist das Holz morsch geworden. Folgt jetzt Abriss, Reparatur oder Neubau? Zumindest über die Erneuerung des Stegs am Kreishaus sind sich die Parteien und die Verwaltung weitgehend einig. 10 000 Euro sind dafür im Haushalt eingeplant.

Die Grünen gehen einen Schritt weiter: Sie fordern nicht nur, dass die Holzplattformen an Kreishaus und Luhespielplatz erhalten bleiben, darüber hinaus sollen weitere sieben Stege am Luhe-Ufer gebaut werden. Am kommenden Mittwoch beraten die Mitglieder des Rats über das Thema. Dann soll der 40-Millionen-Euro-Haushalt beschlossen werden, der im Entwurf ein leichtes Plus von rund 177 000 Euro aufweist.

70 000 Euro soll der Bau der Stege kosten. "Die Idee kam von einigen Jugendlichen", sagt Dennis Detgen, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen, die mit den Linken eine Gruppe im Rat bilden. "Die Stege sollen für die Bürger der Stadt da sein, die durch die Landesgartenschau eine tolle Parkanlage bekommen haben, die sie auch nutzen." So wie Carina Kufeld, 23, und Marcel Heitkamp, 22, aus Winsen. "Im Sommer sitzen wir auch gern am Wasser, die Stege sind dann fast immer voll mit Menschen", sagt die junge Mutter. Weitere solcher Sitzgelegenheiten fände auch ihr Freund gut. "Auf Höhe des Krankenhauses kann ich mir das sehr gut vorstellen." Drei mal fünf Meter sollen die neuen Plattformen messen, sie sollen entlang der Luhe im Stadtgebiet, vor allem am westlichen Ufer, gebaut werden. Die Hälfte des erforderlichen Geldes soll nach Wunsch der Grünen noch in diesem Jahr in den Haushalt aufgenommen werden, die andere 2013.

Für die Materialkosten - pro Steg 2500 Euro - sollen Sponsoren aufkommen. Die allerdings müssen noch gefunden werden. "Ich bin in ständiger Rücksprache mit den Jugendlichen, die eben diese Sponsoren finden wollen", sagt Detgen. Der Wasser- und Bodenverband Untere Luhe unterstützt das Vorhaben - solange einige Punkte zu Wasserschutz und Sicherheit berücksichtigt werden. "Grundsätzlich sehen wir das positiv", sagt Verbandsvorsteher Heinrich Meyer. Auch die Sozialdemokraten im Stadtrat können sich weitere Stege vorstellen. "Die Idee ist gut", sagt Fraktionsvorsitzender Dirk Oertzen. "Aber die Größenordnung ist falsch. 70 000 Euro sind überzogen." Sinnvoll sei es, in diesem Jahr zwei Plattformen anzubringen. André Bock (CDU), Vorsitzender der größten Ratsfraktion, sieht dagegen keinen Grund, mehr als die von der Verwaltung vorgesehenen 10 000 Euro zu investieren. "Wir wollen erst mal sehen, wie wir damit zurechtkommen." Im Rathaus wird die Möglichkeit weiterer Stege dagegen nicht ausgeschlossen. "Neben den zwei am Schloss und am Luhespielplatz sind ein bis zwei weitere Stege denkbar. Allerdings nicht im Stadtgebiet, sondern im Verlauf der Luhe, in Bahlburg oder Luhdorf", sagt Bürgermeister André Wiese (CDU). Dort könnten auch Kanuausflügler die Stege nutzen.

Mit einem weiteren Antrag stoßen die Grünen dagegen auf wenig Zustimmung bei den anderen Fraktionen. Sie wollen die Elternbeiträge in Kitas abschaffen. Dies soll für alle drei- bis sechsjährigen Kinder in städtischen Einrichtungen gelten.

"Kindertagesstätten sind vorwiegend Bildungsstätten. Ihr Besuch muss vom sozialen Status und Einkommen der Eltern unabhängig sein. Es ist daher sozial gerechtfertigt und sinnvoll, sie wie Schulen zu hundert Prozent aus öffentlichen Mitteln zu finanzieren", heißt es in dem Antrag, den Linda Naderhoff formuliert hat. Derzeit deckten die Elternbeiträge lediglich fünf Prozent der von der Stadt getragenen Kosten. "Dieser geringen Kostenbeteiligung steht ein erheblicher Verwaltungsaufwand gegenüber." Einen Vorschlag, wie der Einnahmeausfall ausgeglichen werden könnte, beinhaltet der Antrag nicht. CDU-Fraktionschef Bock hält nichts von der Idee. "Das ist nur eine stumpfe Forderung und schlicht nicht finanzierbar."

Auch bei der SPD ist die Zustimmung verhalten. Die für Eltern kostenfreie Kita sei zwar ein gemeinsames Ziel und müsse kommen, sagt Fraktionschef Oertzen. "Aber für Eltern ist es das falsche Signal, wenn wir jetzt die Beiträge senken, obwohl immer noch Plätze fehlen." Zuerst müsse in den Ausbau von Kitas investiert werden, um den bestehenden Bedarf zu decken. Dafür sei auf jeden Fall eine gründliche Bedarfsanalyse notwendig, um herauszufinden, wo weitere Plätze gebraucht würden, sagt Oertzen. "Und dann sollten wir einen Plan entwerfen, wie wir über fünf bis zehn Jahre die Beiträge reduzieren können." Die Ratssitzung beginnt am Mittwoch, 14. März, um 19 Uhr in der Stadthalle, Luhdorfer Straße 29.