Das “Tor zur Welt“ soll schöner werden: Junge Landschaftsarchitekten sollen das unwirtliche “Stadttor Südost“ attraktiver machen

Rothenburgsort. Besucher, die sich über die Elbbrücken der Hamburger Innenstadt nähern, erleben das "Tor zur Welt" als Transitraum aus Zubringern und Stadtautobahnen, Güterverkehr und S-Bahntrassen. Das Gebiet zwischen S-Bahnhof Rothenburgsort und Billhorner Röhrendamm, das eigentliche "Stadttor Südost", ist ein Niemandsland aus zerzaustem Grün, Hochhäusern, Hallen und Gewerbe.

"Ein unwirklicher Zwischenraum, in den man schnell hinein und schnell wieder hinausfährt, der zugleich aber ungeheure Potenziale in sich birgt", sagt der Chef der Internationalen Gartenschau (igs), Heiner Baumgarten. Hier mündet Hamburgs drittgrößter Fluss, die Bille, in die Elbe. Hier wuchert üppiges Grün, hier liegen die Parzellen der Kleingärtner, hier betreibt ein Gastronom ein italienisches Restaurant mit Gartenterrasse unter der hochgeständerten Stadtautobahn.

Hier in Rothenburgsort sollen junge Landschaftsarchitekten das unwirtliche "Stadttor Südost" in ein neues "Willkommen in Hamburg" verwandeln. Der "Otto Linne Preis für urbane Landschaftsarchitektur" wird alle zwei Jahre von der igs und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) vergeben. Der Wettbewerb richtet sich an junge, internationale Landschaftsarchitekten unter 40 Jahren. Der Preis ist mit insgesamt 12 000 Euro dotiert und wurde nach dem ersten Hamburger Gartendirektor Otto Linne (1869-1937) benannt, der mit seinen Ideen, Planungen und Gestaltungen die "grüne Identität" Hamburgs prägte.

Die Wettbewerbsunterlagen liegen als Download unter www.otto-linne-preis.de bereit, die Auftaktveranstaltung mit Gebietserkundung ist am Donnerstag, 28. April. Danach haben junge Landschaftsarchitekten die Möglichkeit, bis zum 8. September 2011 ihre Entwürfe zur landschaftlichen Entwicklung des Wettbewerbsgebietes einzureichen. Die Preise werden am 2. Dezember 2011 vergeben.

"Die Entscheidung für diesen Ort fiel eindeutig. So schwierig dieser Ort ist, weil er so indifferent ist, weil er sich bis dato nicht entscheiden kann, zwischen Einfallstor in die Hansestadt, Rückzugsraum für Tiere, Pflanzen und Menschen, die sich mit wenig zufrieden geben, soviel Chancen bietet er gleichzeitig", sagt Werner Steinke, in der BSU zuständig für die Koordination des Preises. "Das ist etwas für die Jugend, weil die Alten sowieso schon immer wissen, warum es gerade hier eigentlich nicht geht. Hier ist die Unverkrampftheit des Fremden nötig. Dies ist ein Ort für Wettbewerbe."

"Das ist kein Ort für Verzagte", urteilt auch igs-Chef Heiner Baumgarten, der sich stark für die Wiederaufnahme des seit 1997 ruhenden Otto-Linne-Preises eingesetzt hat. "Verbaut und verlärmt - ein Ort voller Widersprüche und Gegensätze, der über die Jahre mit den Nutzungsanforderungen wuchs, die ihm zugedacht, ja zugemutet wurden", sagt Heiner Baumgarten. "Gerade deshalb aber entstand hier ein Ort mit einer eigenen Kraft und Ästhetik. Diese möchten wir im Wettbewerb sicht- und erlebbar machen. Der Raum zwischen Hafen, Elbbrücken und Verkehrstrassen ist eine Herausforderung für kreative und unkonventionelle Ideen und wie gemacht für junge Landschaftsarchitekten."