Mit einer Musik- und Kunstauktion machen die Einwohner sich und Symphatisanten der Initiative “Moorburg forever“ gegenseitig Mut.

Moorburg. Insgesamt etwa 200 Menschen haben sich am Sonnabend laut der Initiative "Moorburg forever" an ihrer zweiten Musik- und Kunstaktion beteiligt. Nicht nur Einheimische waren dabei, sondern auch Künstler und Sympathisanten aus dem Landkreis Harburg, Berlin oder Leipzig. Mit dem gemütlichen Gang durch das Dorf, unterbrochen von langen Zwischenstopps bei einem Garten- und einem Hoffest, wollte die Initiative von Künstlern und Kulturschaffenden aus Moorburg vor allem zeigen: Das von der Hafenerweiterung bedrohte Dorf lebt!

"Moorburg ist kein Containerterminal, sondern ein Dorf", sagt Claudia Kulenkampff. Die Künstlerin ist vor drei Jahren in das 800-Einwohner-Dorf am Hamburger Hafen gezogen. Sie zählt sich zu den "unbedarften Neubürgern", die vor allem die Schönheit des Ortes sehen. Ein Haus mit Garten gegenüber von St. Pauli - so schön liegt ihre Kunstwerkstatt. Claudia Kulenkampff hat die Kunstaktion am Sonnabend organisiert, proklamiert ein Recht auf Dorf in der Stadt.

Ein Containerterminal, die Autobahn und bald ein Kohlekraftwerk in der Nachbarschaft. Eine Deponie und die Hafenquerspange drohen. Nicht alle halten das aus und verlassen das Dorf. 20 Häuser, schätzt Claudia Kulenkampff, stünden zurzeit leer. Eines dieser Gebäude erwecken die Künstler wenigstens an diesem einem Tag der Kunstaktion zum Leben: Es ist "Volksküche" auf dem Marsch durch das Dorf.

Kein Mietvertrag in Moorburg geht über das Jahr 2035 hinaus. Sören Schinkel, 45, hat hier vor sechs Jahren dennoch ein Haus gemietet. Moorburg sei eine Perle, sagt er. Der Harburger SPD-Politiker kennt die Hafenwirtschaft. Schinkel gibt sich zuversichtlich, auch nach 2035 weiter in Moorburg leben zu können: "Ich habe die Hoffnung, dass Hamburg die Flächen zur Hafenerweiterung gar nicht benötigen wird."

Uwe Böttcher, 58, ist in Moorburg geboren. Auch er glaubt, dass Moorburg von der Hafenerweiterung verschont bleiben wird. "Ich habe hinter dem Haus meine Apfelbäume", sagt er, "wo gibt es das in Hamburg noch?"