Vertreter von HPA sehen keine Gefahr von der geplanten Moorburger Hafenschlickdeponie ausgehen

Moorburg. Im Bezirk Harburg herrscht Aufregung und Ablehnung. Keine Hafenschlick-Deponie nach Moorburg-Mitte, lautet die Forderung. Prüfkriterien und Beurteilung eines Gutachtens, das auch in zweiter Fassung den Standort als am besten geeignet ausweist, werden als manipuliert eingestuft. Selbst Politiker der Hamburger GAL, die 2008 Auslöser und Auftraggeber für eine ergebnisoffene, hamburgweite Standortsuche waren, sehen das nun vorliegende Ergebnis skeptisch. Bundestagsabgeordneter Manuel Sarrazin befürchtet, dass Schadstoffe aus einem bis zu 30 Meter hohen Deponieberg in die nahen Trinkwasserbrunnen gelangen können.

Die Harburger Rundschau sah sich in Moorburg-Mitte um, dort wo die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) von 2014 bis 2025 die Schlickdeponie bauen möchte. Die Zufahrt zum Gelände zweigt östlich der A 7 vom Moorburger Elbdeich nach Süden ab. Kurz hinter Zaun und Schranke ist eine Betonwanne geschüttet, in der die Reifen von Lastwagen gewaschen werden, bevor sie zurück auf öffentliche Straßen fahren dürfen. Gleich dahinter stehen Bäume und Büsche. Die Straße führt bergauf bis 7,50 Meter über Normalnull. Das ist etwa so hoch wie unsere Elbdeiche sind. Das gesamte etwa 90 Hektar große Gelände befindet sich auf dieser Höhe und stellt bereits einen Berg aus Hafenschlick dar. Seit 1973 nutzt HPA (ehemals Amt Strom- und Hafenbau) das Gelände als Entwässerungsfeld für Baggergut aus dem Hamburger Hafen.

Claudia Flecken aus der HPA-Geschäftsführung, zuständig für das Deponie-Projekt, und Dipl.-Ing. Rudolf Islinger, stellvertretender Leiter der Entwässerungsfelder Francop und Moorburg, erklären, dass für einen Deponiebau etwa die Hälfte des vorhandenen Geländes benötigt werde. Ein genauer Platz auf dem Gelände stehe bislang nicht fest.

Das Entwässerungsfeld Moorburg-Mitte, das sich in seiner Höhe etwa drei Meter über dem Niveau der nahen Autobahn 7 befindet, ist nicht das einzige Entwässerungsfeld von HPA im Bezirk Harburg. Neben dem Kattwykanleger befindet sich das Feld Ellerholz, südlich der Kohlekraftwerks-Baustelle das Feld Moorburg-Ost und beim Alu-Werk das Feld Francop.

Aus der Luft betrachtet ist der Hamburger Süden bereits ein großer Sammelplatz für Baggergut aus dem Hafen. Auf dem früheren Spülfeld Blumensand, 148 Hektar groß, hat der seit Anfang der 1990er-Jahre angelegte Deponieberg Francop im Jahr 2013 seine Kapazitätsgrenze erreicht. Deshalb die Standortsuche für eine neue Deponie. Hamburgs zweiter Deponieberg in Feldhofe (Billwerder/Bezirk Bergedorf) soll noch bis 2025 aufnahmefähig sein. Claudia Flecken sagt, dass HPA jährlich etwa vier bis sechs Millionen Kubikmeter Sand und Schlick aus der Fahrrinne der Elbe und den Hafenbecken baggern müsse, um den Schiffsverkehr und damit die Hafenwirtschaft am Laufen zu halten. Das Baggergut werde ständig untersucht und ein Großteil unbelasteten Materials könne auf natürlichem Wege mit dem Elbstrom ins Meer gespült werden.

Aber es blieben pro Jahr noch etwa eine halbe Million Kubikmeter Schlick, die wegen ihrer zu hohen Belastungswerte, darunter durch Schwermetalle, an Land deponiert werden müssen. Ein Teil des von Saugbaggern aufgenommenen Sands und Schlicks wird in der mechanischen Trennanlage für Hafenschlick (Metha), nahe der Finkenwerder Straße, getrennt und getrocknet. Aber die Anlage allein reicht nicht aus. Deshalb sind zusätzlich immer noch die Entwässerungsfelder in Betrieb.

Die Kapazität der Felder liegt bei 550 000 Kubikmeter. Je nach Wetterlage kann es bis zu einem Jahr dauern, bis die Einlagerung - von Baggern mehrfach gewendet - durchgetrocknet ist. Getrocknet hat der Schlick nur noch etwa die Hälfte seines ursprünglichen Volumens. Das ablaufende Deponiewasser enthält überwiegend Ammonium (unter anderem Endprodukt verrotteter Biomasse). Es wird gesammelt und über eine Leitung zur Spülfeld-Ablauf-Reinigungs-Anlage (Sara) gepumpt, die neben der Metha-Anlage steht und das gereinigte Wasser zurück in die Elbe leitet. Flecken: "Wir sorgen dafür, dass die Elbe sauberer wird."

Die Gefahr, dass eine 30 Meter hohe Deponie durch ihr Gewicht einen Grundbruch verursachen und Trinkwasser gefährden könnte, sieht sie nicht. Bei einer Umweltverträglichkeitsprüfung während des Planverfahrens würde ihrer Aussage nach dieser Frage nachgegangen werden. Bei einer Gefährdung gibt es keine Genehmigung. Die Deponie würde in mehreren Schichten mit Kunststoff abgedichtet werden. Der Berg soll so angelegt werden, dass er später als Gewerbefläche, voraussichtlich für Lagerzwecke, genutzt werden kann